FINMA fordert mehr Qualität in der Vermögensverwaltung

Die Finanzmarktaufsicht (FINMA) hat im vergangenen Jahr den Banken genauer auf die Finger geschaut und sich vermehrt vor Ort ein Bild gemacht. Handlungsbedarf sieht die FINMA vor allem bei der Vermögensverwaltung, wo sie Qualität statt Quantität propagiert.

FINMA-Direktor Patrick Raaflaub (r.) spricht an der Seite von Urs Zulauf, Leiter Strategische Grundlagen, in Bern (Bild: sda)

Die Finanzmarktaufsicht (FINMA) hat im vergangenen Jahr den Banken genauer auf die Finger geschaut und sich vermehrt vor Ort ein Bild gemacht. Handlungsbedarf sieht die FINMA vor allem bei der Vermögensverwaltung, wo sie Qualität statt Quantität propagiert.

„Es kann kein Geschäftsmodell sein, Steuerhinterziehung von Ausländern zu ermöglichen oder stillschweigend zu dulden“, sagte FINMA-Direktor Patrick Raaflaub am Dienstag vor den Medien in Bern. Die FINMA unterstütze darum die Neuausrichtung des Finanzplatzes auf versteuerte Gelder.

Dass Banken dafür ihre Sorgfaltspflicht ausbauen, sei ein Ansatz. Doch sei dies nur der erste Schritt. Der Trend gehe Richtung Informationsaustausch. Als Aufsichtsbehörde habe die FINMA ebenfalls Interesse, Informationen aus dem Ausland zu erhalten.

Wie auch immer die Politik das Problem unversteuerter Gelder lösen wird, den Anpassungsprozess beim Geschäft mit der privaten Vermögensverwaltung sieht Raaflaub bereits in Gang. Es sei die grösste Veränderung in den letzten 100 Jahren, seit der Aufstieg des so genannten Wealth Managements begann.

Spitzenplatz weiterhin möglich

Die von Schweizer Banken verwalteten Vermögen belaufen sich inzwischen auf 5,5 Billionen Franken, wovon rund die Hälfte aus dem Ausland stammt. Das Vermögensverwaltungsgeschäft trug 2010 nicht weniger als 15,5 Mrd. Fr. zur Wertschöpfung des Bankensektors bei.

Noch könne die Schweiz ihren internationalen Spitzenplatz bezüglich grenzüberschreitender Vermögensverwaltung verteidigen. Doch „was früher als Qualität galt, gilt es heute nicht mehr oder ist zumindest stark relativiert worden“, so Raaflaub an der Jahresmedienkonferenz weiter. „Endgültig zu spät ist es jedoch nicht. Noch bleiben der Finanzbranche und der Politik Zeit, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen und sich aktiv zu positionieren“.

Stärkere, intensivere Aufsicht

Im Rahmen ihres Qualitätsanspruchs hat die FINMA im vergangenen Jahr die eigene Aufsichtstätigkeit intensiviert. Ihre Experten haben zahlreiche Gespräche geführt und vermehrt Kontrollen vor Ort durchgeführt. Zudem hat das wirtschaftliche Umfeld dazu geführt, dass die FINMA neue Formen der Aufsicht einführte.

Zum Beispiel gibt es neu ein Team für die intensive Superversion im Bankenbereich. Doch schreitet die FINMA nur ein, wenn Regeln verletzt wurden respektive die Kundensicherheit oder die Stabilität des Systems gefährdet sind.

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