Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat ein Verfahren gegen die Banque Privée Espírito Santo eröffnet. Die Behörde will den Vertrieb von Wertpapieren und Finanzprodukten der zusammengebrochenen portugiesischen Gruppe Espírito Santo untersuchen.
Die Finma geht mit ihrem Verfahren der Frage nach, welche Rolle die sich in freiwilliger Liquidation befindliche Schweizer Gesellschaft gespielt habe und ob dabei gegen das Aufsichtsrecht verstossen wurde, erklärte die Behörde in einem Communiqué vom Mittwoch.
Untersucht werde auch der Einfluss der Eigner der Bank auf die Vorgänge in der Schweiz. Die Finma setzte einen Untersuchungsbeauftragten ein. Weitere Einzelheiten zum laufenden Verfahren würden derzeit nicht genannt.
Die Banque Privée Espirito Santo mit Sitz in Pully und Niederlassung in Genf und Zürich wurde 1977 gegründet und gehört zur Espirito Santo Financial Group, die Ende Juli zusammgebrochen ist. Die Schweizer Tochtergesellschaft hat darum kurz danach einen grossen Teil seiner Aktivitäten an die Genfer Bank Compagnie Bancaire Helvétique (CBH) verkauft und ein Liquidationsverfahren eingeleitet.
Die CBH übernimmt rund 30 Angestellte. Die noch verbleibenden rund 80 Beschäftigte werden gemäss Angaben der Bank bis zum Abschluss der Liquidation schrittweise entlassen.
Mit der Espirito Santo Gruppe ging auch die portugiesische Grossbank Espirito Santo bankrott. Um einen Zusammenbruch der Bank zu verhindern, musste der portugiesischen Staat der Bank mit fast 5 Mrd. Euro unter die Arme greifen. Der Rettungsplan, der mit der EU abgestimmt wurde, sieht eine Zerschlagung der viertgrössten Bank Portugals vor.