Die Ratingagentur Fitch hat die USA am Dienstag erneut vor einem Verlust ihrer Topbonität gewarnt. Zwar hätten die USA im Haushaltsstreit Ende Dezember einen Kompromiss erzielt. Der Streit über die Anhebung der Schuldenobergrenze berge aber erneut das Risiko einer Herabstufung.
Fitch hatte die USA bereits im Dezember inmitten des erbittert geführten Haushaltsstreits damit konfrontiert, die Spitzennote „AAA“ verlieren zu können. „Es ist beunruhigend, dass wir aufgrund dieser hausgemachten Krisen alle sechs Monate auf einen neuen Stichtag zutaumeln“, sagte Fitch-Experte David Riley.
Am Montag hatten bereits US-Notenbankchef Ben Bernanke und US-Präsident Barack Obama Alarm geschlagen. Ein Staatsbankrott müsse vermieden werden, sagte Bernanke. Finanzminister Timothy Geithner stiess ins gleiche Horn. Sollte die Schuldengrenze nicht angehoben werden, dann drohe der US-Wirtschaft ein nicht wieder gutzumachender Schaden.
Obama warnte vor einer neuen Wirtschaftskrise. Die USA stünden wieder vor einer Rezession und Turbulenzen an den Finanzmärkten, sollte die Schuldenobergrenze nicht angehoben werden. Er forderte die Republikaner zu einem Kompromiss auf. Diese beharren allerdings darauf, ihre Zustimmung an eine Kürzung der Ausgaben zu knüpfen.
Als erste Agentur hat bereits Standard & Poor’s (S&P) den USA die Topbonität entzogen. Die dritte grosse Agentur Moody’s hat ebenfalls wiederholt mit dem Entzug der Bestnote gedroht.
Spaniens Bonität kurz vor Ramschniveau
Auch Spanien hat die Ratingagentur Fitch genau unter Beobachtung: Die Bonität Spaniens stehe auch ohne eine Flucht unter den Euro-Rettungsschirm auf der Kippe, hiess es am Dienstag. Die mangelnde Fähigkeit zum Abbau des Defizits, die hohen Kosten der Rekapitalisierung der Banken und vor allem die schwache Konjunktur seien als Abwärtsrisiken zu werten, teilte die Agentur mit.
Fitch bewertet Spaniens Kreditwürdigkeit mit ‚BBB‘ und somit nur zwei Stufen über Ramschniveau. Zugleich ist die Bonität mit einem negativen Ausblick versehen. Die EZB hat hoch verschuldeten Euro-Staaten Stützungskäufe am Sekundärmarkt für Anleihen angeboten, falls sie unter den Rettungsschirm schlüpfen.
Spanien hat diesen Schritt für die Zukunft nicht ausgeschlossen, sieht derzeit aber keine Notwendigkeit dafür. Ministerpräsident Mariano Rajoy kommt bei seiner abwartenden Haltung zugute, dass sich die Lage am Markt nach den Turbulenzen im vorigen Jahr mittlerweile merklich beruhigt hat.