Flatrate-Video in der Schweiz: 3 Fragen, 3 Antworten

Ab Donnerstag können Schweizer Nutzer für eine monatliche Grundgebühr unbegrenzt Serien und Spielfilme des amerikanischen Streaming-Anbieters Netflix anschauen. Cablecom hat vor Kurzem ein ähnliches Angebot lanciert. Die wichtigsten Fakten zum TV-Markt der Zukunft.

Am 18.9.2014 startet der Video-Flatrate-Dienst Netflix in der Schweiz. (Bild: ELISE AMENDOLA)

Ab Donnerstag können Schweizer Nutzer für eine monatliche Grundgebühr unbegrenzt Serien und Spielfilme des amerikanischen Streaming-Anbieters Netflix anschauen. Cablecom hat vor Kurzem ein ähnliches Angebot lanciert. Die wichtigsten Fakten zum TV-Markt der Zukunft.

Was ist unter dem Begriff «Video-Flatrate» zu verstehen?

Im Unterschied zu klassischen «Video-on-Demand»-Diensten wie Swisscom TV, zahlt man bei den neuen Angeboten nicht für jeden Inhalt separat, sondern entrichtet eine feste Monatsgebühr. Zu diesem Pauschaltarif können Nutzer unbeschränkt auf die Film- und Serienbibliothek zugreifen. Ausserdem gibt es keine Werbeunterbrechungen.

Weshalb ist der Schweizer Start von Netflix eine grosse Sache?

Mit rund 50 Millionen Abonnenten in 40 Ländern ist Netflix der weltweit grösste Anbieter in diesem Segment. Der amerikanische Streaming-Pionier bietet nicht nur eine umfassende Bibliothek von Drittinhalten, sondern hat auch gefeierte Eigenproduktionen wie «House of Cards» oder «Orange Is The New Black» im Programm.

Eine weitere Stärke von Netflix ist auch die Verfügbarkeit auf den unterschiedlichsten Zugangsgeräten. Neben dem Computer können auch Smartphone, Tablet, Smart-TV oder die Videogame-Konsole sehr einfach zum Empfangsgerät umfunktioniert werden. Zuguterletzt steckt Netflix viel Energie in einen ausgefeilten Empfehlungs-Algorithmus, der dem Zuschauer die Qual der Wahl weitgehend abnimmt.

Welche Alternativen gibt es?

Lange Zeit nur sehr wenige. Angesichts des ebenso komplexen wie kleinen Schweizer Marktes halten sich grosse Anbieter wie Amazon, Maxdome oder Watchever mit dem Markteintritt bislang zurück. Vergangene Woche lancierte der Kabelnetzbetreiber UPC Cablecom mit MyPrime ein ernstzunehmendes Konkurrenz-Angebot für Fr. 9.95 pro Monat. Dafür erhält man Zugriff auf rund 2000 Titel – bis Jahresende soll diese Zahl auf 10’000 anwachsen. Allerdings muss man Digital TV Abonnent sein, um MyPrime nutzen zu können.

Als Alleinstellungsmerkmal setzt auch MyPrime auf Eigenproduktionen. Zu diesem Zweck hat man die Serie «Fässler-Kunz» Esther Gemsch und Patrick Frey in den Hauptrollen in Auftrag gegeben. Alle Episoden sollen ab Anfang Dezember gleichzeitig verfügbar sein.


Spiegel Online hat sich eingehend mit den aktuellen Umwälzungen der TV-Landschaft auseinander gesetzt. Hier entlang geht’s zur lesenswerten Multimedia-Serie. Ebenfalls empfehlenswert ist dieser Kommentar der Süddeutschen Zeitung zum Deutschland-Start von Netflix.

Update 17.9., 08:25 Uhr. Aufgrund einer Ergänzung von Rolf Wilhelm in den Kommentaren wurde der Artikel um folgende Information ergänzt: «Allerdings muss man Digital TV Abonnent sein, um MyPrime nutzen zu können.»

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