In einem von Australien betriebenen Flüchtlingslager in Papua-Neuguinea sind Hunderte Menschen im Hungerstreik. Wie australische Medien berichteten, protestieren seit Tagen mehrere hundert Männer in dem Lager auf der entlegenen Insel Manus.
Die australische Regierung bestätigte den Hungerstreik am Donnerstag, wie der Sender ABC meldete. Einige der Migranten hätten sich auch selbst Verletzungen zugefügt, teilte ein Sprecher des Einwanderungsministeriums demzufolge mit.
Medienberichten zufolge nähte sich etwa ein 39-jähriger vermutlich aus Ägypten stammender Mann die Lippen zu. Erst nachdem er mit seiner in Sydney lebenden Schwester telefonieren durfte, liess er ärztliche Hilfe zu.
Wie die Schwester dem Sender ABC sagte, will ihr Bruder lieber sterben, als noch länger in dem Lager bleiben. Er habe ihr über Gewaltdrohungen von Wärtern und Einheimischen berichtet.
In dem Auffanglager auf Manus werden etwa 1000 Männer festgehalten. Sie hatten versucht, Australien in Booten zu erreichen. Die Regierung in Canberra erlaubt derzeit keinen Bootsmigranten die Einreise nach Australien. Das Land nimmt zwar Flüchtlinge auf, die meisten von ihnen müssen sich aber bereits ausserhalb der Grenzen als Flüchtlinge anerkennen lassen.
Bootsmigranten werden von der Regierung als illegale Einwanderer betrachtet. Wenn sie während eines Prüfungsverfahrens als Flüchtlinge eingestuft werden, bietet ihnen Australien an, sich in Ländern wie Kambodscha oder Papua-Neuguinea anzusiedeln.