Flugunfall bei Wil SG: Wohl keine Anti-Kollisionssysteme

Die Ursachen der Kollision zweier Flugzeuge über Wil SG sind noch nicht bekannt. Sie hatten sich in unkontrolliertem Luftraum befunden und waren wahrscheinlich nicht mit Anti-Kollisionssystemen ausgerüstet. Sieben Personen wurden teils schwer verletzt.

Eines der Kleinflugzeuge nach der Notlandung (Bild: sda)

Die Ursachen der Kollision zweier Flugzeuge über Wil SG sind noch nicht bekannt. Sie hatten sich in unkontrolliertem Luftraum befunden und waren wahrscheinlich nicht mit Anti-Kollisionssystemen ausgerüstet. Sieben Personen wurden teils schwer verletzt.

Zwei Leichtflugzeuge waren am Sonntagnachmittag über Wil SG zusammengestossen. Beiden Piloten gelang die Notlandung. Das eine Flugzeug setzte auf einer Wiese bei Wil auf. Der Pilot und die drei Passagiere wurden schwer verletzt.

Die andere Maschine erreichte noch den Flugplatz in Sitterdorf TG. Der Pilot und die beiden Passagiere wurden verletzt. Trümmerteile der Kollision wurden unter anderem auf einem Firmengelände in Wil entdeckt.

Glück für Wil

Weitere Schadensmeldungen habe es nicht gegeben, erklärte Gian Andrea Rezzoli, Sprecher der St.Galler Kantonspolizei, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Man habe viel Glück gehabt: Die Flugzeugteile hätten auch Leute treffen können, die im Garten sassen, so Rezzoli. Noch schlimmere Folgen hätte ein Absturz einer der beiden Maschinen auf Wil gehabt.

Zur Schwere der Verletzungen der Passagiere und Piloten gab es bis Mittag keine neuen Informationen. Wie es zu der Kollision in der Luft kommen konnte, werde nun untersucht.

Zuständig ist die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle (SUST), die seit 2011 nach schweren Unfällen mit Eisenbahnen, Seilbahnen, Strassenbahnen, Schiffen und in der zivilen Luftfahrt aktiv wird und beispielsweise beim Eisenbahnunglück in Tiefencastel Ermittlungen aufgenommen hat.

In unkontrolliertem Luftraum

Die Untersuchung werde noch einige Zeit dauern, sagte Urs Holderegger, Sprecher des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL). Informationen gibt es deshalb vorläufig nur zu den allgemeinen Bedingungen, unter denen solche Flüge stattfinden.

Leichtflugzeuge würden ausserhalb der grossen Flughäfen nicht überwacht, so Holderegger. Die Piloten befänden sich in unkontrolliertem Luftraum, seien im Sichtflug unterwegs und damit selber verantwortlich, Zusammenstösse zu vermeiden.

Mit Anti-Kollisionssystemen würden vor allem grössere Maschinen ausgerüstet. Die Crew müsse dafür speziell geschult werden. Ob eines der beiden Flugzeuge mit einem solchen System ausgerüstet war, wisse er nicht.

Tote Winkel in der Luft

Wie im Strassenverkehr gebe es auch in der Luft tote Winkel, schilderte Holderegger. Bei einem Hochdecker mit dem Tragflügel über der Kabine sehe der Pilot nicht, was sich direkt über ihm befinde. Bei einem Tiefdecker gebe es das gleiche Problem mit der Sicht nach unten.

Die Sonnenblendung spiele eine Rolle, die Sichtigkeit könne durch Dunst eingeschränkt werden. Solche Kollisionen wie am Sonntag über Wil seien aber sehr selten, sagte der Bazl-Sprecher. Ihm sei aus jüngster Zeit kein vergleichbarer Fall bekannt.

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