Das am Montag entführte äthiopische Flugzeug ist vor der Landung in Genf von zwei französischen Mirage 2000 vom französischen Luftraum in die Schweiz begleitet worden. Die Schweizer Luftwaffe konnte das Flugzeug nicht übernehmen. Sie ist nur zu Bürozeiten bereit.
Die Flugzeugentführung bei der Ethiopian Airlines wirft ein schlechtes Licht auf die Schweizer Luftwaffe. Die Boeing 767-300 der Ethiopian Airlines war im italienischen Luftraum von zwei Eurofightern der italienischen Armee begleitet worden, wie Laurent Savary, Mediensprecher der Schweizer Luftwaffe, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte.
Im französischen Luftraum übernahmen zwei Mirage 2000, die das Flugzeug bis nach Genf begleiteten. Die Schweizer Luftwaffe wäre erst ab 8 Uhr bereit gewesen, hielt Savary fest. Er bestätigte damit einen Bericht von 20minuten.ch und blick.ch.
Kein Abschuss über Schweizer Boden möglich
Die französischen Kampfflugzeuge hätten die Maschine auf dem Schweizer Boden aber nicht abschiessen dürfen. Dies ist in einem Abkommen mit den Nachbarländern festgehalten. Diese Zusammenarbeit habe am Montagmorgen gut funktioniert, sagte Savary.
Die Schweizer Luftwaffe sei von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 13.30 Uhr bis 17 Uhr verfügbar. Von Oktober bis März gebe es zudem am Montagabend Nachtflüge. Durchgehende Überwachung gebe es nur auf Anordnung, beispielsweise während des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos.
Künftig rund um die Uhr bereit
Der Luftraum werde dennoch rund um die Uhr elektronisch überwacht. Dass die Luftwaffe nur zu Bürozeiten verfügbar ist, ist vor allem auf finanzielle Gründe zurückzuführen. Dafür wäre ein Pikettdienst sowie ein Einsatz von Piloten und weiterem Personal rund um die Uhr notwendig.
Die Schweizer Luftwaffe soll künftig aber rund um die Uhr bereit sein. Dafür hat das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) das Projekt Ilana lanciert. Dieses Projekt werde jedoch nicht vor 2020 umgesetzt werden können, sagte VBS-Mediensprecherin Karin Suini der sda.
Bis dahin müsse für einen Dauerbetrieb vor allem zusätzlich die Flugverkehrskontrolle und weiteres Personal aufgestockt werden. Der Kauf des schwedischen Kampfflugzeugs Gripen sei nur eine von mehreren Voraussetzungen für eine permanente Luftüberwachung. Diese Jets lösten die Tiger ab, die bis 2020 ausgemustert werden sollen.