Der US-Flugzeugbauer Boeing ist trotz reissender Nachfrage nach seinen Verkehrsfliegern mit weniger Gewinn ins Jahr gestartet. Hohe Lasten bei den Betriebsrenten liessen den Überschuss im ersten Quartal um 13 Prozent auf 965 Mio. Dollar absacken
Freuen kann sich Konzernchef Jim McNerney mit Blick aufs Gesamtjahr über eine Einigung mit den Steuerbehörden. Weiter steigende Pensionslasten werden den dadurch erreichten Vorteil allerdings direkt wieder aufzehren.
Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. In der ersten Handelsstunde legte das Papier um 1,9 Prozent auf 129,93 Dollar zu. Analysten hatten für die Zeit von Januar bis März mit einem deutlich stärkeren Gewinnrückgang gerechnet. Ohne die Belastungen durch die Betriebsrenten wäre der Gewinn je Aktie um 2 Prozent zu.
Rüstung schwächelt
Dass es besser lief, verdankte Boeing dem brummenden Geschäft mit Verkehrsflugzeugen. Während die Sparte ihren Umsatz um knapp ein Fünftel steigerte, musste die Rüstungs- und Raumfahrtsparte Einbussen verkraften. Konzernweit kletterten die Erlöse immer noch um 8 Prozent auf 20,5 Mrd. Dollar.
Insgesamt verliessen in den Monaten Januar bis März 161 neue Mittel- und Langstreckenjets die Werkshallen. Das sind rund 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Dazu trug neben einer Produktionsausweitung bei den absatzstarken 737-Mittelstreckenjets einzig der Langstreckenjet 787 «Dreamliner» bei: Nach brandgefährlichen Zwischenfällen durfte der Flugzeugtyp ein Jahr zuvor drei Monate lang nicht abheben, auch Auslieferungen an Fluggesellschaften waren kaum möglich. Anfang 2014 fiel der Zuwachs daher besonders kräftig aus.
Hilfe vom Fiskus
2013 lieferte Boeing bereits 648 Maschinen aus – so viele wie nie zuvor. Der Rekord soll 2014 noch mal um bis zu 12 Prozent übertroffen werden. Airbus und Boeing liefern sich traditionell ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im vergangenen Jahr hatte Airbus mit 626 Auslieferungen erneut das Nachsehen. Dieses Niveau soll in etwa beibehalten werden.
Die Einigung von Boeing mit den Finanzbehörden dürfte hingegen unterm Strich verpuffen. Zwar soll der bereinigte Gewinn je Aktie 2014 dank einer geringeren Steuerlast statt 7,00 bis 7,20 Dollar nun 7,15 bis 7,35 Dollar erreichen. Weil die Kosten der Pensionen aber noch höher ausfallen als gedacht, sollen unterm Strich am Ende weiterhin nur 6,10 bis 6,30 Dollar je Aktie übrig bleiben.