Dem geplanten «Ozeanium» des Zoos Basel erwächst Opposition: Die Fondation Franz Weber ist gegen Grossaquarien, die weder innovativ noch nachhaltig seien. Sie lanciert stattdessen die Idee «Vision Nemo» eines auf neue Technik gestützten Multimedia-Fensters zum Ozean.
Einen Tag, nachdem der Zoo Basel das Vorprojekt für ein 100 Millionen Franken teures «Ozeanium» vorgestellt hatte, präsentierte die Fondation Franz Weber (FFW) ihre Kritik und einen Gegenvorschlag. Ein Grossaquarium sei ein «Konzept des vergangenen Jahrhunderts» und zum Schutz von Meer und Tieren nicht der richtige Weg, sagte FFW-Vizepräsidentin Vera Weber vor den Medien.
Bittere Realität laut FFW
Denn hinter den für die Meeresaquarien gefangenen Tieren verbirgt sich laut der Fondation eine bittere Realität. Fast alle Meerestiere in Aquarien seien rücksichtslos ihrem natürlichen Lebensraum entrissen worden, begründeten Weber und die Meeresbiologin Monica Biondo die Kritik. Schaden nähmen auch die Korallenriffe.
Nur gerade zwei Dutzend der über 1800 Korallenfisch-Arten, die der Aquarienhandel anbiete, könnten zudem kommerziell nachgezüchtet werden. Bei den übrigen müssten abgegangene Tiere immer wieder durch neue Wildfänge ersetzt werden. Und vom Fang über den Zwischenhandel bis zum Aquarium würden bis zu 80 Prozent der Fische sterben.
Virtuell in Ozean tauchen
An Stelle des «Ozeaniums» schlägt die FFW die «Vision Nemo» vor: Statt die Ozeane herzuholen, soll das Konzept die Menschen mit Multimedia-Technik nahe an eine virtuelle Unterwasserwelt bringen. Genutzt werden sollen dazu Computeranimation, interaktive Projektion, iMax-, und andere Technologien in einem Gross-Auditorium.
Laut Vera Weber hat die Fondation die Idee bisher mit einer Partnerorganisation in Spanien entwickelt. Konkretisiert ist das Projekt allerdings noch nicht. Nun sollen Partner aus Technologie, Forschung und Unterhaltung gesucht werden. Für die Kosten bezeichnete Weber 80 Millionen Franken als realistische Grössenordnung.
Kritische Umfrageergebnisse
Ihre Kritik am «Ozeanium» hat die FFW zudem mit einer Umfrage untermauert. Sie liess durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs in Zürich im vergangenen November gut 1000 Personen in der Deutsch- und Westschweiz sowie im Februar über 700 Personen in der Region Basel zu dem Vorhaben befragen.
In der Deutschschweiz sagten dabei 61 Prozent nein oder eher nein zum Basler Projekt. In der Region Basel waren dies allerdings nur 33 Prozent, während 59 Prozent das Zolli-Vorhaben befürworteten. Gab man den Befragten aber mehr Informationen über die Problematik rund um Aquarien, waren beide Male Mehrheiten gegen oder eher gegen solche Grossaquarien.