Tennislegende Margaret Court sorgt mit umstrittenen Aussagen zu Homosexuellen für Aufruhr.
Der Druck auf den australischen Tennisverband steigt, den drittgrössten Court des Australian Open umzubenennen. Die Margaret Court Arena ist nach der erfolgreichsten Tennisspielerin der Welt benannt, die von 1960 bis 1973 insgesamt 24 Einzeltitel bei Grand-Slam-Turnieren gewonnen hat. Die mittlerweile 74-jährige Court ist Predigerin einer Pfingstgemeinde in Perth und eine prominente Kritikerin der Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren.
Diese Woche gab sie öffentlich bekannt, nicht mehr mit der Fluggesellschaft Qantas fliegen zu wollen, da deren CEO Alan Joyce sich für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Australien ausgesprochen habe. Zuvor hatte sie 2013 die australische Doppelspezialistin Casey Dellacqua in einem Leserbrief kritisiert, nachdem deren Lebenspartnerin das erste von mittlerweile zwei Kindern zur Welt gebracht hatte.
Mehrere Tennisspieler reagierten am French Open in Paris mit klaren Worten. Dellacqua twitterte: «Genug ist genug!» – und Samantha Stosur, die US-Open-Siegerin von 2011 sagte: «Wir werden sehen, wer im nächsten Jahr bereit ist, auf diesem Platz zu spielen.» Sie könne sich aber nicht vorstellen, dass der Platz umbenannt werde. «Jede hat das Recht auf ihre Meinung. Ich teile die von Court nicht, aber der Platz in Melbourne ist ja wegen ihrer sportlichen Erfolge benannt und nicht wegen ihrer Einstellung zu Homosexuellen.»
Der Weltranglistenerste Andy Murray wollte sich nicht zu einer möglichen Namensänderung äussern, aber er machte klar: «Ich bin mit Margaret Court nicht einverstanden. Ich sehe nicht ein, warum jemand ein Problem haben sollte, wenn zwei Menschen, die sich lieben, heiraten wollen, egal ob zwei Frauen oder zwei Männer. Das geht niemand anderen etwas an.» Die langjährige Nummer 1 Martina Navratilova, die sich schon früh für die Rechte von Homosexuellen stark gemacht hatte, schrieb: «Margaret, jetzt bist du zu weit gegangen. Schäm dich!»
Auch der australische Tennisverband machte in einer Erklärung klar, dass er Courts Meinung nicht teile, äusserte sich aber nicht zu einer Namensänderung. Die Diskussion darüber dürfte spätestens im Vorfeld des nächsten Australian Open im Januar 2018 wieder aufflammen.