Von Daten aus Online-Plattformen lässt sich einiges über die musikalischen Vorlieben von Personen und sogar ganzer Länder erfahren. Diese neuen Datenpools nutzen Computerwissenschaftler, um Systeme zu entwickeln, die Hörern gezieltere Vorschläge machen.
In den USA wird ungefähr doppelt so viel Rap und Hip-Hop wie Rock gehört, in Finnland regiert der Heavy Metal, Jamaika ist noch immer die Reggae-Hochburg. Das eine oder andere fast überkommen geglaubte musikalische Klischee findet sich laut Markus Schedl vom Institut für Computational Perception an der Universität Linz auch im Web wieder, wie der Forscher im Gespräch mit der APA erklärte.
In einem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt analysiert er das Verhalten auf der Musikstreaming-Plattform Last.fm und dem Social Media-Kanal Twitter und bringt das mit sozio-kulturellen Informationen eines Landes und Persönlichkeitsmerkmalen von Nutzern in Verbindung.
Die Last.fm-Daten erlauben einen recht genauen Einblick, was wo auf der Welt zu welchem Zeitpunkt gehört wird, in Tweets geben User preis, mit welchen Musikstücken sie sich gerade beschäftigen.
Eindeutige Musikgeschmacks-Cluster bilden die USA, Grossbritannien und Australien, die baltischen Länder oder Russland, Ukraine und Weissrussland. «Man findet aber auch Ausreisser, die sich von allen anderen deutlich unterscheiden, wie zum Beispiel Japan und China», so Schedl. Illustriert wird das etwa durch den «J-Pop», der es kaum über die Grenzen Japans hinaus schafft.
In Finnland finden sich fünf bis sechs Spielarten des Heavy Metal unter den Top-10 – sehr erstaunlich, angesichts etwa 2000 berücksichtigter Genres insgesamt.