Österreichische Wissenschaftler haben mittels DNA-Analyse insgesamt 19 heute lebende Tiroler ausfindig gemacht, die mit dem «Ötzi» verwandt sind. Sie vermuten, dass es auch in der Schweiz Personen geben könnte, die gemeinsame Vorfahren mit «Ötzi» haben.
Die Forscher konnten ausserdem im Zuge ihrer Untersuchungen Rückschlüsse auf Wanderrouten der früheren Menschen ziehen, erklärte Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck der Nachrichtenagentur APA. Dazu verwendeten sie sogenannte Haplogruppen: Menschen, die bestimmte Mutationen im Erbgut tragen, können damit in geographische Gruppen eingeteilt werden.
So finde sich beispielsweise die Haplogruppe G heute vor allem im Vorderen Orient. In Europa sei diese Gruppe eher selten – ausser im Oberen Inntal und im Paznauntal im Tirol, sagte Parson. Diese regionale Verbreitung der Haplogruppe G lege nahe, dass die früheren Menschen von Fliess über den Pillersattel ins Ötztal wanderten.
«Auch ‚Ötzi‘ hat der Haplogruppe G, genauer gesagt der Untergruppe G-L91, angehört», sagte der Forscher. Er und sein Team haben im Zuge ihrer Untersuchungen 19 Tiroler gefunden, die ebenfalls dieser genetischen Untergruppe angehören und somit die gleichen Vorfahren wie der Mann aus dem Eis haben.
Ötzi-Nachfahren in der Schweiz?
Die Wissenschaftler vermuten nun, dass es auch im Schweizer Engadin und im Südtiroler Vinschgau erhöhte Werte der Haplogruppe G geben müsste. Parson möchte nun seine Forschung mit Schweizer und italienischen Kooperationspartnern fortsetzen.