Foto-Ausstellung ohne Fotos – Smartphones als Galerie-Parodie

In der Foto-Ausstellung «Wild Card» – zeitgleich in Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf – hängt kein einziges Bild. Die Arbeiten von 94 Fotografen sind nur für den Besucher zu sehen, der sich eine Gratis-App herunterlädt. Die Aktion parodiert so die Smartphone-Sucht.

Haus der Wirtschaft in Stuttgart, wo die «leere» Fotoausstellung «Wild Card» zu «sehen» ist (Homepage) (Bild: sda)

In der Foto-Ausstellung «Wild Card» – zeitgleich in Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf – hängt kein einziges Bild. Die Arbeiten von 94 Fotografen sind nur für den Besucher zu sehen, der sich eine Gratis-App herunterlädt. Die Aktion parodiert so die Smartphone-Sucht.

Man scant einen Ausschnitt des Fotos, einen sogenannten Tracker, an der Wand und sieht die Motive dann auf dem Bildschirm. Und zwar nur dort.

Immer mehr Menschen würden die Welt allein durch ihr Mobilgerät sehen, erklärt Jürgen Meister, Geschäftsführer des Fotografen-Verbands BFF. Selbst auf dem Skywalk am Grand Canyon sei es vielen wichtiger, der ganzen Welt per Handy mitzuteilen, wo sie seien, statt innezuhalten und die Situation für sich in der Seele abzuspeichern. «Sie blenden das aus, was einen Ort speziell und einzigartig macht». Die Ausstellung sei ein Experiment – eine «Wild Card».

Von den drei Ausstellungsorten in Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart ist der Kontrast zur klassischen Fotografie im Haus der Wirtschaft in Stuttgart besonders augenfällig, denn auf der Ausstellungsfläche gleich nebenan präsentiert der Hamburger Werbefotograf Christian von Alvensleben seine Werkserie «Isla Negra»: kontrastreiche Schwarz-Weiss-Fotografien von Lanzarote – Felsen, Häuser, Pflanzen, Wasser, Porträts der Fischer.

Die Ausstellung wird zeitgleich präsentiert vom Haus der Wirtschaft in Stuttgart, dem Westwerk in Hamburg und den Cubic Studios in Düsseldorf.

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