Von selbst verschwindende Bilder haben dem Fotodienst Snapchat mehr als 100 Millionen Nutzer eingebracht. Jetzt plant das Start-up einen Börsengang, der es zu einem milliardenschweren Unternehmen machen könnte.
Snapchat brauche den Schritt an die Börse um unabhängig zu bleiben, sagte Mitgründer und Chef Evan Spiegel bei einer Technologiekonferenz in der Nacht zum Mittwoch. Einen Zeitraum nannte Spiegel indes nicht.
In den vergangenen Finanzierungsrunden war die Firma von Investoren nach Medienberichten mit 15 und 19 Milliarden Dollar bewertet worden. Das ist zwar nur ein ausgehandelter Wert, der bestimmt, welche Beteiligung ein Investor für sein Geld bekommt.
Solche Bewertungen gelten aber auch als Orientierungshilfen für Börsengänge. Facebook wollte Snapchat Anfang vergangenen Jahres dem Vernehmen nach für drei Milliarden Dollar kaufen, doch das Gründerteam um Spiegel lehnte ab.
Beliebt bei den Jungen
Mit Snapchat kann man Fotos verschicken, die sich nach dem Ansehen von alleine löschen. Die App ist vor allem bei jungen Nutzern populär, die auch freizügige Bilder damit verschicken.
Das soziale Netzwerk komme in seinen Hauptmärkten täglich auf 100 Millionen Nutzer, von denen 65 Prozent selbst Fotos sendeten, verkündete Spiegel. Die Firma messe nicht nur die tägliche, sondern bereits die stündliche Aktivität, sagte er mit einem Seitenhieb auf Wettbewerber.
Snapchat bemüht sich auch, sich als Kanal für klassische Medien zu etablieren. In einem speziellen Bereich der App zeigen TV-Sender wie CNN und MTV ihre Videos, auch Print-Medien wie «Cosmopolitan», «People» und «Daily Mail» bringen Artikel und Bilder unter. Zudem will Snapchat auch zur Fotoplattform für grosse Events werden. Nutzer können sich entscheiden, Bilder etwa von Konzerten mit allen zu teilen. Solche Funktionen sollen ausgebaut werden.