Fränkische Kulturstädte Erlangen und Bamberg

Bamberg hat als Unesco-Weltkulturerbe, Bischofssitz und ehemalige Kaiserstadt kulturell viel zu bieten. Das gilt auch für seine beschauliche Nachbarstadt Erlangen.

Am Sonntagmorgen wirkt der Marktplatz in Erlangen noch etwas verschlafen.

(Bild: Franziska Siegrist)

Bamberg hat als Unesco-Weltkulturerbe, Bischofssitz und ehemalige Kaiserstadt kulturell viel zu bieten. Das gilt auch für seine beschauliche Nachbarstadt Erlangen.

Während das 70’000 Einwohner zählende Bamberg sein historisches Erbe und die Prunkbauten stolz zur Schau stellt, gibt sich das grössere, nur 40 Kilometer entfernt in Mittelfranken liegende Erlangen bescheidener. Die Innenstadt ist überschaubar und bequem zu Fuss zu erkunden. Ein Grossteil der Fläche nimmt der Schlossgarten ein. Dort und im angrenzenden botanischen Garten mit seinen verwunschenen Winkeln kann man auch im Herbst noch wunderbar flanieren. In der Altstadt finden sich niedrige, blumengeschmückte Häuserzeilen, originelle Geschäfte und einladende Strassencafés. 

Die barocke «Neustadt» wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet, um die Hugenotten, die reformierten Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, aufzunehmen. Diese verhalfen der Stadt – wie übrigens auch der Stadt Basel – zu wirtschaftlicher Blüte. Noch heute zählt Erlangen zu den florierendsten Städten Deutschlands mit hoher Lebensqualität. Der Standort der Sparte «Healthcare» von Siemens trägt dazu bei, die Universität und auch bedeutende Forschungsinstitute leisten ihren Beitrag. Das Siemens Med-Museum zeigt die interessante Geschichte der Medizinaltechnik seit gut 100 Jahren auf, von Röntgengeräten bis zur Computertomografie. 

Ein Abstecher nach Erlangen lohnt sich vor allem wegen des reichen Kulturlebens. Nicht nur Ende August, wenn das alljährliche Poetenfest in der einzigartigen Atmosphäre des Schlossgartens stattfindet. 

Sakralbauten in der Bischofsstadt

Auf einen Ausflug ins oberfränkische Bamberg sollte man auf keinen Fall verzichten. Die gut erhaltenen und äusserst sehenswerten Altstadtbezirke Berg-, Insel- und Gärtnerstadt tragen das Label Unesco-Weltkulturerbe. Bamberg wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. Von ihnen geniesst man eine wunderbare Aussicht auf die an der Regnitz gelegene Inselstadt, zum Beispiel vom Rosengarten beim Dom und vom Palast des Erzbischofs von Oberfranken aus.

Gut hinschauen muss man, um den berühmten Bamberger Reiter, ein steinernes Reiterstandbild im Dom, nicht zu übersehen. Das Kulturdenkmal aus der Staufferzeit ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Die imposante Kirche des Klosters St. Michael, das dieses Jahr sein tausendjähriges Bestehen feiern kann, ist leider wegen Einsturzgefahr geschlossen.

Die Altstadt fasziniert mit Fachwerkbauten, historischen Gaststätten und Brauereien. Die ganze Stadt ist sehr grün und ausserdem geprägt durch die Lage am Wasser. Auch die zeitgenössische Kunst geniesst einen hohen Stellenwert, zum Beispiel im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia, wo Stipendiaten während mehreren Monaten wohnen und arbeiten können und ein hochkarätiges Veranstaltungsprogramm angeboten wird.

 

  • Ausschlafen: Das «Hotelchen Garni am Theater» in Erlangen ist in einem kleinen Altstadthaus mit Charme und romantischem Innenhof untergebracht. Am grossen gemeinsamen Frühstückstisch kommt man mit illustren Gästen ins Gespräch. Bamberg verfügt über zahlreiche Hotels und Gasthöfe
  • Ausprobieren: Die Atmosphäre im historischen Brauereiausschank Schlenkerla in Bambergs Altstadt und die lokale Spezialität, das Rauchbier.
  • Aus-Lesen: Erlanger Poetenfest – Lesungen und Gespräche mit Autoren unter den alten Bäumen im Erlanger Schlossgarten; jeweils am letzten Wochenende im August. Es empfiehlt sich, schon einige Monate im Voraus eine Unterkunft zu buchen.

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