Franken nach kurzem Ausschlag wenig verändert

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will trotz des Rücktritts ihres Direktoriumspräsidenten Philipp Hildebrand unverändert gegen die Frankenüberbewertung kämpfen.

Der Markt reagierte kaum auf den Rücktritt des Nationalbankpräsidenten (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will trotz des Rücktritts ihres Direktoriumspräsidenten Philipp Hildebrand unverändert gegen die Frankenüberbewertung kämpfen.

Die aktuelle Geldpolitik mit einem Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken werde mit aller Entschiedenheit weitergeführt, teilte die SNB am Montag mit. Ökonomen erklärten zwar, die Politik der SNB stehe und falle nicht wegen einer Person, die Schweizer Notenbank geniesse seit Jahrzehnten einen guten Ruf.

Dennoch gewann der Franken unmittelbar nach Bekanntwerden des Rücktrittes von SNB-Präsident Hildebrand kurzzeitig deutlich an Stärke. Ein Euro kostete kurzzeitig noch 1,2106 Franken. Das war der tiefste Stand seit dem 20. September; am 6. September hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein Wechselkurs-Mindestziel für einen Euro von 1,20 Franken formuliert.

Ebenso steil wie der Frankenkurs in den ersten Minuten reagierte, ging es sogleich wieder zurück auf das vorgängige Niveau von knapp 1,2140 Franken zum Euro. Ähnlich die Entwicklung beim Dollar, der von 95,2 Rappen kurz auf 94,9 Rappen fiel, um dann wieder auf 95,1 Rappen zu steigen.

Unterscheiden zwischen Affäre und Geldpolitik

Um 17 Uhr notierte der Euro bei 1,2136 Franken, der Dollar bei 95,29 Rappen. Janwillem Acket, Chefökonom der Bank Julius Bär, sagte auf Anfrage, er erwarte keine Attacke auf das Euro-Mindestkursziel der SNB. Das System der SNB funktioniere gut, ihre Integrität sei weiterhin gewährleistet.

Laut David Marmet von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) kann der Markt unterscheiden zwischen dem Fall Hildebrand und geldpolitischen Angelegenheiten. Er sehe keine grossen Auswirkungen für die Schweizer Geldpolitik und er denke ebenfalls, dass die SNB die Euro-Kursuntergrenze werde verteidigen können.

Gewisse Fragezeichen brachte hingegen Thomas Flury, Devisenspezialist der UBS, an: Der unmittelbar erste Kursausschlag sei nicht irrelevant, der weitere Verlauf hänge aber auch von der Nachfolgeregelung ab und davon, wie international die Unabhängigkeit der Notenbank von der Politik eingeschätzt werde.

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