Die Schweizer Wirtschaft hat den Frankenschock nach Ansicht des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse noch keineswegs verdaut. Im kommenden Jahr rechnet der Verband daher mit einem Wirtschaftswachstum von lediglich 1,2 Prozent in der Schweiz.
Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz werde auch 2016 deutlich unter ihrem Potenzialwachstum bleiben, erklärte Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse, am Freitag vor den Medien in Zürich. Er schätzt daher, dass die Arbeitslosigkeit weiterhin leicht zunehmen und im Jahresdurchschnitt auf 3,7 Prozent steigen wird.
Die Schweizer Wirtschaft stehe vor einem weiteren herausfordernden Jahr. Das Abwärtsrisiko Nr. 1. liege in einer weiteren Frankenaufwertung gegenüber dem Euro. Es bestehe auch die Gefahr eines möglichen Rückschlags der europäischen Konjunktur. Zudem könnte sich die positive Entwicklung in den USA als trügerisch erweisen.
Laut Minsch würde sich bei einem schwachem Wachstum in den USA der Dollar wieder abwerten, was den Wettbewerbsvorteil der europäischen Exporteure reduzieren und weitere geldpolitische Stimuli der europäischen Zentralbank hervorrufen würde. So könnte «der Franken wieder ins Schaufenster der internationalen Märkte rücken».
Minsch betonte deshalb: «Je rascher die ultraexpansive Geldpolitik der grossen Zentralbanken beendet wird, desto besser für die Schweizer Wirtschaft.»