Etwas mehr als drei Monate nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses tendieren Schweizer Firmen dazu, vermehrt Stellen abzubauen. Der «Frankenschock» geht laut KOF wohl nicht spurlos am Arbeitsmarkt vorbei.
Der Beschäftigungsindikator der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich sackte im zweiten Quartal 2015 auf minus 6,2 Punkte ab, wie die KOF am Mittwoch mitteilte. So tief war der Indikator seit dem vierten Quartal von 2009 – dem Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise – nicht mehr.
Aufwertung des Frankens als Grund
Negativ ist der Indikator, wenn der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden drei Monaten einen Stellenabbau planen, grösser ist als der Anteil der Betriebe, die Stellen schaffen wollen. Eine überwiegende Zahl der antwortenden Unternehmen beurteilt die Zahl ihrer derzeitigen Stellen als zu hoch.
Im ersten Quartal hatte der Indikator noch bei minus 2 Punkten gestanden. Eine Mehrzahl der Unternehmen hatte die Angaben dafür allerdings noch vor der Aufhebung des Euro-Mindestkurses gemacht, wie die KOF anmerkte. Sie geht davon aus, dass der Rückgang im zweiten Quartal auf die Aufwertung des Frankens zurückzuführen ist.
Die KOF geht davon aus, dass die Beschäftigungslage vor allem in auf Export ausgerichteten Branchen schlechter wird. Doch auch bei stärker auf den Binnenmarkt ausgerichteten Dienstleistungsbranchen schlägt der starke Franken durch.
Im Detailhandel zum Beispiel fiel der Indikator auf den tiefsten Wert seit über zehn Jahren. Laut KOF dürfte das darauf zurückzuführen sein, dass Konsumenten aus der Schweiz zunehmend ennet der Grenzen einkaufen. Auch bei den Grosshändlern ist der Beschäftigungsindikator tief im Negativen.
Robustes Baugewerbe
Robust zeigt sich das Baugewerbe. Dort steht der Indikator für die Beschäftigung nahe bei null, wie die KOF schrieb. Zumindest in den kommenden Monaten dürfte die Beschäftigung auf dem Bau auf hohem Niveau stabil bleiben, schrieb die KOF.
Grundlage des Beschäftigungsindikators sind Daten aus den Konjunkturumfragen, die die KOF monatlich und quartalsweise bei über 9000 Unternehmen in der Schweiz durchführt.