Nach dem 0:1 gegen die Schweiz bricht im Lager des deutschen Teams an der WM Unruhe aus. Deutschland zittert nicht nur um den Klassenerhalt, es gibt auch Schuldzuweisungen und die Stimmung ist mies.
Der Auslöser der Misstöne ist die Harmlosigkeit der deutschen Stürmer; die Auswahl von Trainer Pat Cortina weist bisher mit nur zwei Toren in drei Spielen und der ineffizientesten Schussstatistik die schlechtesten Werte in der Offensive aus.
«Ich will es eigentlich nicht sagen, aber wir haben vier Wochen etwas trainiert und jetzt stehen wir drin und machen es anders. Das ist die Erklärung, ganz einfach», polterte Stürmer Thomas Oppenheimer bemerkenswert offen nach dem zweiten torlosen WM-Spiel binnen 48 Stunden vor den laufenden TV-Kameras.
Die offene Kritik gilt vor allem dem deutschen Trainerassistenten und Mannheimer Meistertrainer Geoff Ward. Ward ist beim deutschen Team für das Powerplay und das Coaching der Stürmer verantwortlich, kam aber wie seine sechs Spieler aus dem Klub erst in der Woche vor dem WM-Start hinzu.
Auch auf der Funktionärsebene wurde bemerkt, dass Ward kurz vor dem Turnierbeginn noch eine neue Offensivstrategie mitbrachte. «Vielleicht war es für den einen oder anderen auch zu viel, was eingefordert worden ist», hatte Generalmanager Charly Fliegauf schon vor dem Spiel gegen die Schweiz festgestellt.
«Wir haben drei Trainer da. Jeder hat so seine Philosophie, wie man Eishockey spielt. Es ist aber immer etwas unterschiedlich, wenn man eine Klubmannschaft hat, die man acht oder neun Monate betreut, oder zu einer Mannschaft kommt, mit der man simpel spielen muss, weil viele Spieler aus unterschiedlichen Klubs kommen», formulierte Fliegauf ebenfalls recht deutlich.
All dies passt Chefcoach Cortina überhaupt nicht: «Wir sollten nicht anfangen, gegenseitig auf uns zu zeigen. Das wäre der Anfang vom Ende.» Cortina selbst gilt in Deutschland allerdings als «Lame duck». Sein Vertrag läuft nach der WM aus; eine Verlängerung des Kontraktes gilt als ausgeschlossen. Nun muss er den Abstieg verhindern.