Frankenschock schlägt auf Schweizer Hotels durch

Der Frankenschock nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Fr. durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) schlägt auf die Schweizer Hotels durch. Die hiesige Hotellerie rechnet mit einer schwierigen Sommer- und Wintersaison.

Tischklingeln an der Reception werden weniger geläutet, weil weniger Gäste einchecken. (Bild: sda)

Der Frankenschock nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Fr. durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) schlägt auf die Schweizer Hotels durch. Die hiesige Hotellerie rechnet mit einer schwierigen Sommer- und Wintersaison.

Auf der einen Seite kämen die Gäste aus dem Ausland, vor allem aus der EU und aus Russland weniger in die Schweiz, teilte der Branchenverband Hotelleriesuisse am Donnerstag anhand einer Umfrage in einem Communiqué mit. Andererseits geraten die Preise unter Druck.

«Aufgrund der Preissensibilität der Euroländer ist davon auszugehen, dass der starke Franken das Buchungsverhalten der Gäste aus diesen Märkten beeinflussen wird», schreibt Hotelleriesuisse. Gesamthaft würden knapp die Hälfte der befragten Betriebe die angelaufene Sommersaison im Vergleich zum Vorjahr schlechter einschätzen.

Insbesondere die Ferienhotellerie erwarte einen Rückgang bei den Gästeübernachtungen. Die Stadthotels würden indes von den Geschäftsreisen profitieren.

Hoffen auf schönes Wetter

«Aufgrund zunehmender Spontanbuchungen im Sommergeschäft wird das Wetter eine zentrale Rolle spielen, um den Logiernächterückgang in Grenzen zu halten», erklärte Hotelleriesuisse-Chef Christoph Juen im Communiqué. Wenn das Wetter schön sei, sei zu erwarten, dass die Schweizer oder Leute aus unseren Nachbarländern sich spontan für Ferien in der Schweiz entscheiden würden.

«Denn bei den Vorausbuchungen haben wir keine guten Rückmeldungen», sagte Juen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Lediglich knapp die Hälfte der befragten Betriebe rechne damit, das Vorjahresniveau erreichen zu können. 40 bis 45 Prozent der Befragten habe negative Erwartungen für die Sommer- und Wintersaison. Davon seien jetzt auch die Luxushotels betroffen, die sich lange stabil gehalten hätten.

Die gute Nachricht sei, wenn die Konjunktur in gewissen Ländern wieder anziehe, auch die Lust auf Ferien in der Schweiz wieder zunehmen würde. Das erlebe man jetzt mit Gästen aus Amerika oder Grossbritannien, sagte Juen. Auf der anderen Seite gehe der Rückgang bei den Gästen aus Frankreich, Italien und den Benelux-Staaten weiter.

Preisdruck gravierend

Diesen Rückgang könnten auch die Gäste aus Asien nicht wettmachen, die zahlreicher in Schweizer Hotels eincheckten. «Ich hoffe auf eine Stabilisierung der Gästezahlen aus Europa», sagte Juen.

Gravierend sei der Preisdruck, dem sich die Hotels nicht entziehen könnten. «Die Erträge werden sinken, auch wenn nächstes Jahr die Übernachtungszahlen wieder anziehen sollten», sagte Juen.

Der Hotelleriesuisse-Chef rechnet mit einem Preisrückgang von 5 bis 10 Prozent im laufenden Jahr und einem Preisrückgang von 5 Prozent im Jahr 2016. Dadurch kämen auch zahlreiche finanziell gesunde Betriebe unter Druck. Jetzt gelte es, die hohe Qualität bei den Dienstleistungen und der Hotelinfrastruktur in den Fokus zu rücken, um im harten Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können.

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