Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom hat die Regierung in Paris General Electric zu Nachbesserungen aufgefordert. In der jetzigen Form sei das Angebot der Amerikaner nicht akzeptabel, sagte Präsident François Hollande dem Radiosender RMC.
Auch Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg machte in einem Brief an GE-Chef Jeff Immelt deutlich, dass der vorliegende Vorschlag nicht die Zustimmung der Regierung erhalten werde. Gleichzeitig zeigte er einen Weg auf, wie eine Einigung erzielt werden könne.
Neben der bislang angepeilten alleinigen Übernahme der Energiesparte durch GE müsse auch eine Zusammenlegung des Zuggeschäftes erwogen werden, erklärte der Minister. Um GE auszustechen, hat auch Siemens eine Offerte für die Energie-Abteilung von Alstom angekündigt.
«Dieses Gebot ist nicht gut genug», sagte Hollande am Dienstag. Auf die Frage, ob der Staat seinen bislang einprozentigen Anteil an Alstom erhöhen könnte, erklärte der Präsident: «Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich bessere Angebote bevorzugen.»
Alstom prüft derzeit das mehr als zwölf Milliarden Euro schwere GE-Gebot für seine Energie-Abteilung. Gleichzeitig hat Alstom aber auch die Tür auch für den von der französischen Politik ins Spiel gebrachten Siemens -Konzern offengelassen.
Die Deutschen wollen die Energiesparte übernehmen und im Gegenzug die eigene Produktion von ICE-Zügen an den Hersteller der prestigeträchtigen TGV-Züge abgeben. So könnten zwei europäische Champions im Energie- und im Transportbereich entstehen und die dem französischen Staat zunächst unliebsamen Avancen der Amerikaner abgewehrt werden.
In dem Schreiben Montebourgs, das Reuters in Kopie vorlag, hiess es, die jetzige GE-Offerte lasse die Alstom-Zugsparte ins Hintertreffen geraten. GE erklärte als Reaktion auf den Brief, der bisherige Vorschlag sei gut für Frankreich, für Alstom und für GE. Man sei aber auch offen für eine Fortsetzung des Dialogs.
Die französische Regierung hatte zwar erklärt, eine Übernahme nicht blockieren zu wollen, wenn ihr Einfluss auf das Atomgeschäft erhalten bleibe. Sind derartige strategische Interessen berührt, hat der Staat aber das Recht, Firmenübernahmen zu verhindern. Frankreich deckt rund 75 Prozent seines Energiebedarfs mit Hilfe von Kernkraftwerken.