Frankreich mobilisiert 10’000 Soldaten zur Vorsorge gegen Terror

Zur Stärkung der inneren Sicherheit gegen Terroranschläge mobilisiert Frankreich 10’000 Soldaten. Sie sollen nach den Worten von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian «an sensiblen Punkten des Landes» eingesetzt werden.

Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian (Archiv) (Bild: sda)

Zur Stärkung der inneren Sicherheit gegen Terroranschläge mobilisiert Frankreich 10’000 Soldaten. Sie sollen nach den Worten von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian «an sensiblen Punkten des Landes» eingesetzt werden.

Präsident François Hollande, in Frankreich oberster Befehlshaber der Streitkräfte, habe die Militärs mit Blick auf das Ausmass der Bedrohung zur Beteiligung an der Sicherung aufgefordert, sagte Le Drian am Montag nach einer Sitzung des für innere Sicherheit zuständigen Kabinettsteils mit dem Staatschef.

Premierminister Manuel Valls hatte zuvor von etwas weniger Soldaten gesprochen. Er hatte gleichzeitig angekündigt, wegen der unveränderten Sicherheitslage bleibe die höchste Terrorwarnstufe in Kraft.

Polizisten schützen jüdische Schulen

Innenminister Bernard Cazeneuve verkündete am Montag in Montrouge bei Paris die Abordnung von 4700 Polizisten und Gendarmen für den Schutz der 717 jüdischen Schulen des Landes. Damit reagiert die französische Regierung auf das Attentat vom vergangenen Freitag auf einen koscheren Supermarkt am östlichen Stadtrand von Paris.

Die vier jüdischen Opfer des Anschlags werden am Dienstag in Jerusalem beigesetzt. Die Begräbniszeremonie ist am Mittag auf dem Givat-Schaul-Friedhof am Eingang der Stadt geplant, wie ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums bestätigte. Die Särge mit den sterblichen Überresten sowie die Angehörigen werden am Dienstagmorgen in Israel erwartet.

Dutzende antimuslimische Vorfälle

In Frankreich häufen sich seit den Terroranschlägen Vorfälle, die sich gegen Muslime richten. Darauf wies das Observatorium der islamischen Dachorganisation in Frankreich (CFCM) am Montag unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums hin.

Demnach hat es seit dem vergangenen Mittwoch mehr als 20 antimuslimische Aktionen gegeben, darunter Schüsse oder Sprengsätze auf Moscheen. Zudem wurden mehr als 30 Drohungen gemeldet, die etwa in Briefen formuliert waren. Der Leiter des Observatoriums gegen Islamphobie, Abdallah Zekri, nannte das eine noch nie dagewesene Zahl von Vorfällen in weniger als einer Woche.

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