Unter der sozialistischen Regierung sind im vergangenen Jahr in Frankreich nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen so viele Roma-Lager geräumt worden wie noch nie zuvor. Mit fast 20’000 betroffenen Roma lag die Zahl doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Das teilten die Liga für Menschenrechte (LDH) und das Europäische Zentrum für die Rechte der Roma (ERRC) in einem am Dienstag in Paris veröffentlichten Bericht mit. Dem Bericht zufolge haben die französischen Behörden im vergangenen Jahr 165 der 400 Roma-Lager des Landes aufgelöst. 2012 waren es 97 Lager.
Von den Räumungen im vergangenen Jahr waren insgesamt 19’380 Menschen betroffen, gegenüber 9404 im Jahr 2012. Unter der sozialistischen Regierung habe sich die Politik der Ablehnung der Roma «verschlimmert», kritisierten die Organisationen.
Innenminister Manuel Valls verteidigt die Räumung von Roma-Lagern und propagiert die Rückkehr der Betroffenen nach Rumänien oder Bulgarien. Der bis 2012 amtierende konservative Präsident Nicolas Sarkozy war wegen seiner harten Linie gegenüber Roma im Jahr 2010 europaweit kritisiert worden.
Die EU-Kommission hatte Paris wegen der Gruppenabschiebungen von Roma mit einem Strafverfahren gedroht und dabei auf das EU-Recht auf Freizügigkeit verwiesen. Nach heftigem Streit verzichtete die Brüsseler Behörde dann aber auf Sanktionen.