Frankreichs Parlament will weniger Atomkraft – Zukunft von Fessenheim bleibt aber offen

Die französische Nationalversammlung hat für die Senkung des Anteils der Atomkraft an der Stromproduktion von derzeit 75 auf 50 Prozent im Jahr 2025 votiert. Die Zukunft des überalterten AKW Fessenheim nahe der Schweizer ist aber weiterhin unklar.

Ältestes Atomkraftwerk Frankreichs: AKW Fessenheim (Archiv) (Bild: sda)

Die französische Nationalversammlung hat für die Senkung des Anteils der Atomkraft an der Stromproduktion von derzeit 75 auf 50 Prozent im Jahr 2025 votiert. Die Zukunft des überalterten AKW Fessenheim nahe der Schweizer ist aber weiterhin unklar.

Die Abgeordneten der französischen Nationalversammlungstimmten am Freitag für den ersten Artikel eines neuen Energiewende-Gesetzes. Im Gesetz ist die von Staatschef François Hollande versprochene Atomstrom-Reduzierung festgeschrieben. Der Anteil der Atomkraft an der Stromproduktion soll bis im Jahr 2025 von 75 auf 50 Prozent gesenkt werden.

Festgehalten sind auch die Ziele, den Energieverbrauch in Frankreich bis 2050 um 50 Prozent zu senken und den Ausstoss von Treibhausgasen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren.

Mit dem Energiewende-Gesetz soll die Abhängigkeit von Atomstrom und Energie-Importen gesenkt und der Kampf gegen den Klimawandel verstärkt werden. 2020 sollen erneuerbare Energien 23 Prozent der französischen Stromproduktion ausmachen, 2030 dann 32 Prozent.

2012 lag der Anteil bei knapp 14 Prozent. Der Anteil fossiler Energieträger wie Erdöl soll bis 2030 um 30 Prozent gesenkt werden. Umweltministerin Ségolène Royal beteuerte, der neue Strommix entlaste die Geldbeutel der Konsumenten.

Unklare Zukunft des AKW Fessenheim

Die konservative Oppositionspartei UMP kritisierte die Senkung des Anteils der Atomenergie. Der UMP-Abgeordnete Michel Sordi sagte, die Atomkraft sei «Teil der Energiewende». Im Sordis Wahlkreis liegt das älteste Atomkraftwerk Frankreichs, das elsässische AKW Fessenheim nahe der deutschen und der Schweizer Grenze.

Holland hat versprochen, Fessenheim bis Ende 2016 stillzulegen. Das ist aber nicht im künftigen Energiewende-Gesetz verankert. Festgeschrieben wird darin lediglich eine Kapazitätsobergrenze von 63 Gigawatt für die Atomkraft, was dem heutigen Stand entspricht.

Da 2016 der Europäische Druckwasserreaktor (EPR) im nordfranzösischen Flamanville in Betrieb gehen soll, müssen im Gegenzug andere Reaktoren stillgelegt werden. Umweltministerin Royal sagte aber unlängst, es müssten nicht zwangsläufig die beiden Reaktoren in Fessenheim sein.

Sie stellte damit offen Hollandes Wahlversprechen einer Schliessung von Fessenheim in Frage. Die Nationalversammlung wird am kommenden Dienstag über den gesamten Text des Energiewende-Gesetzes abstimmen. Es muss dann noch den Senat passieren.

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