Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat einen verstärkten Kampf gegen den Terrorismus gefordert. Falls er die Wahl gewinne, wolle er bis 2022 zusammen 10’000 Polizisten und Gendarmen einstellen.
Dies sagte der Pro-Europäer Macron am Samstag bei seiner grossen Wahlkampfveranstaltung vor tausenden Anhängern in Lyon. Er sprach sich auch dafür aus, dass französische Verteidigungsbudget auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung anzuheben. Zudem machte er sich für eine verstärkte europäische Zusammenarbeit bei der Verteidigung stark.
Macron war unter dem sozialistischen Staatschef François Hollande zwei Jahre lang Wirtschaftsminister. Der 39-jährige sozialliberale Reformer präsentiert sich als frische Alternative zu den Vertretern der grossen Parteien und ist für viele Franzosen ein Hoffnungsträger geworden.
Macron tritt als unabhängiger Kandidat an und hat laut Umfragen Chancen, bei der Wahl in die entscheidende zweite Runde zu kommen und damit gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen anzutreten. Zu der Kundgebung in Lyon kamen nach Angaben der Veranstalter 16’000 Menschen.
Marine Le Pen plant «Frexit»
Auch Präsidentschaftskandidatin Le Pen startete mit einer grossen Parteiversammlung in den Wahlkampf. Bei dem zweitägigen Treffen in Lyon wurde das Wahlprogramm der Vorsitzenden des Front National (FN) vorgestellt.
Es sieht unter anderem ein Referendum über einen Austritt Frankreichs aus der EU («Frexit»), eine drastische Beschränkung der Einwanderung sowie protektionistische Massnahmen für die französische Wirtschaft vor.
Le Pen selbst wird am Sonntagnachmittag eine Rede halten. Umfragen sehen die Tochter von FN-Gründer Jean-Marie Le Pen derzeit bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 23. April mit rund 25 Prozent auf dem ersten Platz.
Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass sie die Stichwahl am 7. Mai gewinnen kann: Umfragen zufolge würde sie dort sowohl dem unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Macron als auch dem Konservativen François Fillon klar unterliegen. Allerdings ist Fillon durch eine Scheinbeschäftigungs-Affäre unter massiven Druck geraten und befindet sich in Umfragen in freiem Fall.