Franz Weber lanciert Kampagne zu dritter Lavaux-Initiative

Der Volkswillen zum Schutz des bekannten Weinbaugebiets im Lavaux am Waadtländer Ufer das Genfersees müsse endlich respektiert werden. Dies sagte der Umweltschützer Franz Weber zum Start der Abstimmungskampagne für seine Volksinitiative „Sauver Lavaux III“.

Weber will die Weinterrassen des Lavaux besser schützen (Archiv) (Bild: sda)

Der Volkswillen zum Schutz des bekannten Weinbaugebiets im Lavaux am Waadtländer Ufer das Genfersees müsse endlich respektiert werden. Dies sagte der Umweltschützer Franz Weber zum Start der Abstimmungskampagne für seine Volksinitiative „Sauver Lavaux III“.

Die kantonale Volksinitiative wird am 18. Mai dem Waadtländer Stimmvolk vorgelegt. Sie will den Landschaftsschutz noch weiter ausdehnen und keinerlei Bautätigkeit in der geschützten Zone mehr erlauben.

Der Waadtländer Regierung und dem Kantonsparlament geht die Initiative von Franz Weber zu weit. Deshalb wurde ein Gegenvorschlag erarbeitet, der vom Grossen Rat Mitte Januar mit 124 gegen 12 Stimmen angenommen worden war. Er wird zeitgleich mit der Initiative zur Abstimmung gebracht.

An der Medienkonferenz in Lausanne am Mittwoch zum Auftakt des Abstimmungskampfes waren keine Politiker anwesend. Zur Unterstützung kamen jedoch Vertreter der Umweltverbände WWF und Pro Natura sowie Pro Riviera.

Lavaux

von Bauprojekten bedroht

Das ins Unesco-Welterbe aufgenommene Lavaux sei durch Bauprojekte bedroht, sagte Franz Weber am Mittwoch. Trotz dem in der Waadtländer Verfassung verankerten Volkswillen seien die Weinterassen in der kantonalen Gesetzgebung nicht ausreichend geschützt.

Die Artikel in der Verfassung gingen aus den bisherigen Initiativen Webers hervor. Der zugezogene Deutschschweizer erreichte dies 1977 mit einer ersten Volksinitiative. Als der Schutz wieder aus der Verfassung gestrichen wurde, lancierte Weber eine zweite Initiative.

Diese wurde 2005 vom Waadtländer Stimmvolk angenommen. Die dritte Initiative will nicht mehr die Verfassung, sondern das Gesetz zum Schutz des Lavaux anpassen. Dieser Volkswillen sei nicht respektiert worden, argumentiert nun Franz Weber.

450 Bauprojekte seit Juli 2011

Seit Juli 2011 seien in den Gemeinden des Lavaux nicht weniger als 450 Bauprojekte eingereicht worden, sagte der Anwalt Laurent Fischer. Davon stammten aber nur ungefähr zehn Projekte von Winzern oder Weinbau-Betrieben.

Vor allem in den Gemeinden Lutry, Grandvaux Chexbres und Chardonne sei viel gebaut worden, hielt Suzanne Debluë vom Initiativkomitee fest. Auch am Seeufer entlang würden die kleinen Häuser von früher immer mehr von Villen abgelöst.

Seit über zehn Jahren machten Immobilienfirmen Jagd auf alte Häuser aus dem Weinbau, um sie als Luxusobjekte zu völlig überhöhten Preisen zu verkaufen.

Finanzielle Hilfe für Winzer

Franz Weber antwortete auch auf die Proteste der Winzer, welche die Volksinitiative als „Katastrophe“ bezeichnet hatten und eine Lähmung der Region befürchten. Die Initiative sehe eine finanzielle Unterstützung zu ihren Gunsten vor, sagte der Umweltschützer.

Einer der wenigen Winzer, die die Initiative unterstützen, ist Marco Leyvraz. Er habe sich dazu entschieden, die schöne Landschaft zu schützen, um sie für seine Nachkommen zu erhalten, sagte er an der Medienkonferenz in Patois, einem Dialekt, der heute praktisch als ausgestorben gilt.

Für den Gegenvorschlag der Regierung hat der Umweltschützer nicht viel übrig. Dieser löse die Probleme nicht. Der Landschaftsschutz werde von dem wirtschaftlichen Druck, der auf den Gemeinden laste, verdrängt. Nur „Sauver Lavaux III“ könne das Gebiet wirklich schützen, hielt Franz Weber fest.

Nächster Artikel