Die Gewerkschaften der französischen Raffinerie von Petroplus in Petit-Couronne fordern vom französischen Staat, dass dieser bei den Banken interveniert. Er soll dafür sorgen, dass die französischen Banken, welche im Pool der kreditgebenden Banken von Petroplus vertreten sind, zumindest ihren Teil der eingefrorenen Kreditfazilität wieder freigeben.
Die Regierung müsse die Koffer der Banken wieder öffnen, da sie „nicht müde werde zu wiederholen, dass die Industrie unterstützt werden müsse“, forderte der Sekretär der Gewerkschaft CGT, Jean-Luc Brouté bei einer Versammlung. Gemäss Brouté sind unter den elf Banken, die Petroplus wie am Dienstag bekanntgegeben eine Kreditlinie über 1 Mrd. Dollar eingefroren haben, drei französische Institute.
Mit dem Geld hätte sich Petroplus Öl für seine fünf Raffinerien kaufen sollen, was nun nicht mehr möglich ist. Der operative Betrieb der Raffinerien kann mit den vorhandenen Vorräten lediglich noch für wenige Tage aufrecht erhalten werden, wie Petroplus-Finanzchef Joseph Watson am Dienstag erklärt hatte.
Regierung verspricht Hilfe
Die französische Regierung versprach darauf am Mittwoch, „alles zu unternehmen“, um Petroplus zu helfen. Die fraglichen Banken hätten sich in Diskussionen bereit erklärt, die Finanzierung des Unternehmens sicherzustellen. Dies aber nur unter der Bedingung, dass es gelingt, auch die anderen Finanzinstitute im Rahmen eines Abkommens an Bord zu holen.
Petroplus betreibt neben der Anlage im französischen Petit-Couronne auch im süddeutschen Ingolstadt, im britischen Coryton, im belgischen Antwerpen sowie in Cressier in der Westschweiz eine Raffinerie. Insgesamt entfallen auf den Konzern 4,4 Prozent der europäischen Ölverarbeitungskapazität.