Der französische Schriftsteller Michel Butor ist am Mittwoch kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben. Er war einer der letzten grossen Vertreter des Nouveau Roman.
Der Autor von Romanen wie «L’emploi du temps» («Zeitplan») und «La Modification» («Paris-Rom oder Die Modifikation») starb in der ostfranzösischen Gemeinde Contamine-sur-Arve, wie seine Familie der Tageszeitung «Le Monde» sagte.
Butor galt neben Autoren wie Alain Robbe-Grillet, Nathalie Sarraute und Claude Simon als einer der wichtigsten Vertreter der experimentellen Literaturform Nouveau Roman. Die Schriftsteller wollten in den 1950er Jahren mit herkömmlichen Roman-Mustern brechen, verzichteten weitgehend auf den klassischen Erzähler und stellten den Handlungsstrang in den Hintergrund.
Der am 14. September 1926 im nordfranzösischen Mons-en-Baroeul bei Lille geborene Butor schrieb Romane, literarische Essays und Gedichte. Als Literaturdozent bereiste er die ganze Welt. Von 1975 bis 1991 lehrte er französische Literatur an der Universität Genf, wie Wikipedia schreibt. 2013 wurde er für sein Lebenswerk mit dem grossen Literaturpreis der Académie française ausgezeichnet.
Frankreichs Staatschef François Hollande würdigte Butor am Mittwochabend als «grossen Erforscher der Literatur». «Er hat nie aufgehört, mit verschiedenen Schreibformen zu experimentieren.»