Nach dem Auftragsmord am russischen Mafiaboss Aslan Ussojan alias Opa Hassan kämpfen Ärzte in Moskau um das Leben einer angeschossenen Passantin. Die Frau war am Vortag im Zentrum von Moskau verwundet worden, als ein Heckenschütze den 75-Jährigen vor einem Lokal erschoss.
Die 30-Jährige habe schwere Verletzungen an den Lungen und der Wirbelsäule und werde auf der Intensivstation künstlich beatmet, sagte ein Spitalsprecher am Donnerstag der Agentur Interfax. „Wir haben grosse Zweifel, dass sie es schafft. Sie hat viel Blut verloren“, sagte ein Mediziner.
Die Polizei fahndete unterdessen weiter nach dem Mörder und den Hintermännern. Der Schütze habe ein Präzisionsgewehr benutzt, wie es Spezialeinheiten der Regierung vor allem bei Anti-Terror-Einsätzen im Konfliktgebiet Nordkaukasus verwenden. Der Täter stamme daher möglicherweise aus dem Süden Russlands.
Der 1937 in Georgien geborene Ussojan war nach Darstellung von Moskauer Medien auch in Immobiliengeschäfte in Sotschi am Schwarzen Meer verwickelt, dem Ort der Olympischen Winterspiele 2014. Experten fürchten nach dem Mord Machtkämpfe im kriminellen Milieu Moskaus wie in den Neunzigerjahren.
Zwei Mordversuche hatte der Mafia-Boss zuvor überlebt. Der hochrangige Gangster führte über zwei Jahrzehnte eines der mächtigsten Verbrechersyndikate der Region, das in Drogen- und Waffenhandel sowie kriminelle Glücksspielaktivitäten verstrickt ist.