Knapp zwei Wochen nach ihrer umstrittenen Verurteilung sind zwei Frauen der kremlkritischen russischen Frauenband Pussy Riot in Straflager verlegt worden. Die jungen Mütter sollen Berichten zufolge ihre Strafe hunderte Kilometer von ihren Familien entfernt absitzen.
Die 22-jährige Nadeschda Tolokonnikowa, die eine vierjährige Tochter hat, sei in ein Lager in der Region Mordowia etwa 500 Kilometer südöstlich von Moskau gebracht worden. Ihre Bandkollegin, die 24-jährige Maria Alechina, Mutter eines fünfjährigen Sohnes, sei in die Region Perm im Ural überführt worden.
Dies sagte ihre Anwältin, Wioletta Wolkowa, der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Demnach wurden die Frauen am Samstag aus der Haftanstalt in Moskau weggebracht, am Montag waren sie noch unterwegs.
Wo genau sich ihre Lager befanden, blieb unklar. Bürgerrechtler warnten vor unmenschlichen Haftbedingungen und brutalen Misshandlungen durch Mitgefangene.
Dritte Angeklagte legt in Strassburg Beschwerde ein
Ein Moskauer Gericht hatte am 10. Oktober das Urteil gegen die Frauen wegen Rowdytums aus religiösem Hass bestätigt. Die Gruppe hatte im Februar mit bunten Sturmmasken über den Gesichtern in einem „Punk-Gebet“ ihre Wut über den heutigen Präsidenten Wladimir Putin sowie dessen enge Verbindung zur russisch-orthodoxen Kirche zum Ausdruck gebracht.
Die Strafe für die dritte Angeklagte, die 30-jährige Jekaterina Samuzewitsch, war in zweiter Instanz zur Bewährung ausgesetzt worden. Samuzewitsch reichte unterdessen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg Beschwerde ein.