Frauenanteil in der kleinen Kammer unter 20 Prozent

Der Ständerat bleibt eine Bastion älterer Politiker. Der Frauenanteil sinkt und liegt mit knapp 20 Prozent deutlich unter demjenigen des Nationalrates, wo die Frauen mit einem Anteil von 28,5 Prozent auch immer noch deutlich untervertreten sind.

Blick von der Zuschauertribune in den Ständeratsaal (Archiv) (Bild: sda)

Der Ständerat bleibt eine Bastion älterer Politiker. Der Frauenanteil sinkt und liegt mit knapp 20 Prozent deutlich unter demjenigen des Nationalrates, wo die Frauen mit einem Anteil von 28,5 Prozent auch immer noch deutlich untervertreten sind.

Auch im Nationalrat sinkt der Frauenanteil erstmals seit 1999 wieder. Am ersten Sessionstag am 5. Dezember werden 57 Frauen in der grossen Kammer Platz nehmen. Zum Ende der Legislatur sassen noch 59 Frauen im Nationalrat. Am meisten Frauen (60) sassen in den Jahren 2010/2011 im Nationalrat.

Im Ständerat sitzen in der kommenden Legislatur 37 Männer und neun Frauen im kleinen Saal – eine Frau weniger als zum Ende der Legislatur.

Der Frauenanteil im Ständerat beträgt neu 19,6 Prozent – zum Ende der vergangenen Legislatur betrug er knapp 22 Prozent, wie Berechnungen der Nachrichtenagentur sda zeigen. Der deutlich geringere Frauenanteil im Ständerat ist historisch.

In der Kammer der Stände nahmen früher altgediente Politiker Platz bevor sie sich zur Ruhe setzten. Daher kommt auch der berndeutsche Name „Stöckli“, der Alterssitz auf dem Bauernhof. Doch längst ist der Ständerat keine reine (Alt-)Herrenkammer mehr.

1971, als das Frauenstimmrecht eingeführt wurde, schaffte eine Frau – Lise Girardin (FDP/GE) – gleich den Einzug in die kleine Kammer. Von 1975 bis 1979 war die Standeskammer wiederum ein reines Männergremium. Seit 1979 aber stieg der Frauenanteil im Ständerat stockend an mit einer Delle 1998/1999.

Junge vermögen Altersdurchschnitt nicht zu drücken

Doch nie sassen mehr als 11 Frauen im 46-köpfigen Gremium der Kantonsvertreter und das war in den Jahren 2003 bis 2007. Dass der Ständerat keine Kammer altgedienter Politiker mehr ist, zeigt jedoch der steigende Anteil der jüngeren Politikergeneration.

Mit Pascale Bruderer (SP/AG), Alain Berset (SP/FR) und Raphaël Comte (FDP/NE) sind drei Standesvertreter unter 40 Jahre alt. Zwei weitere Ständeräte sind unter 45 Jahre alt. Doch sie alle vermögen das Durchschnittsalter der Kammer nicht zu drücken: Es liegt wie 2007 bei 55 Jahren (Nationalrat: 50 Jahre).

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