Ist die Wahlkampfsaison erst einmal eröffnet, verschwinden bald sämtliche Hemmschwellen. Dann greift auch der korrekte Baschi Dürr gerne mal ulkig zur Ukulele.
Es ist Wahlkampfsaison, unüberhörbar. Regelmässig sinken zu dieser Zeit die Hemmschwellen in einem an Selbstaufgabe grenzenden Ausmass. Man könnte nun einwenden, diese Schwellen hemmten bei Berufsselbstdarstellern, wie Politiker sie sind, ohnehin nur die Karriere. Oder man könnte zu bedenken geben, dass der Wähler zu umwerben sei, koste es was es wolle.
In einer geradezu exemplarischen Weise hat jedoch am Donnerstagabend der unvermeidliche Baschi Dürr im Unternehmen Mitte erwähnte Schwelle überschritten. Vom politisierenden Sänger Elia Rediger am Flügel begleitet, hat er sich dazu hinreissen lassen, zur Ukulele zu greifen und ein paar Silben zu trällern. Das lüpfige Schlussduett war Teil einer um ein langatmiges Vielfaches längeren Veranstaltung unter dem Titel «politischer Flügelgesang mit Elia Rediger». Beim Mitte–Publikum stiess der vorangehende Polittalk auf spektakuläres Desinteresse. Die Kinder krakeelten, die Erwachsenen tranken und Dürrs Geschrammel ging im ortsüblichen Bier- und Milchschaum unter. Beinahe.