Fred Van der Kooji im Stadtkino

Wer mit Fred Van der Kooji ins Kino geht, sollte schräg hinter ihm sitzen. Der Blick über die Schulter dieses Mannes lehrt, mehr zu sehen: Van der Koji schaut Filme gleich mehrfach. Was ihm keine Ruhe lässt, sind meist jene Dinge, die uns an einem Film oberflächlich faszinieren, deren Hintergrund uns aber meist verschlossen bleibt: […]

Wer mit Fred Van der Kooji ins Kino geht, sollte schräg hinter ihm sitzen. Der Blick über die Schulter dieses Mannes lehrt, mehr zu sehen: Van der Koji schaut Filme gleich mehrfach. Was ihm keine Ruhe lässt, sind meist jene Dinge, die uns an einem Film oberflächlich faszinieren, deren Hintergrund uns aber meist verschlossen bleibt: Geheimnisse, die er schon in vielen Vorträgen gelüftet hat und uns jetzt im Netz zugänglich macht..


Wer mit Fred Van der Kooji ins Kino geht, sollte schräg hinter ihm sitzen. Der Blick über die Schulter dieses Mannes lehrt, mehr zu sehen: Van der Koji schaut Filme gleich mehrfach: Was ihm keine Ruhe lässt, sind meist jene Dinge, die uns an einem Film oberflächlich faszinieren, deren Hintergrund uns aber meist verschlossen bleibt: Geheimnisse, die er schon in vielen Vorträgen gelüftet hat und uns jetzt im Netz zugänglich macht. Dort hebt er in einer Vielzahl von Vorträgen ein paar seiner Schätze.

Da sein Buch im Netz zugänglich ist, erweitert er auch gleich den Begriff Buch: Die Abbildungen, sind nicht nur pictures, sondern movies! In seinem breit gefächerten Reader über das Filmische liefert Van der Kooji Begriffe für das, was flüchtige Filme oft nachhaltiger wirken lässt, und schafft immer wieder unerwartete Zusammenhänge: Was ihm, der Musiker und Maler genau so seine Brüder im Geiste nennen darf, wie die Filmer seine Freunde, auffällt, bringt er zwar schon seit Jahren in Referaten dem Publikum und Studierenden der ETH und Filmhochschule in Stuttgart näher: Schon länger stellt er seine Performances auch ins Netz und lässt uns nun auch an Gedrucktem teilhaben. Als regelmässiger Gast ist er auch immer wieder in Basel: Im Stadtkino.

Er erweist sich auch in seiner neuen Essay-Sammlung als als Meister der Abschweifungen: Darin ist er ein Verwandter des Philosophie-Berserkers Slavoj Žižek: Wo Slavoj Žižek wortgewaltig argumentiert, und immer wieder Film als Anlass für sein Weltbild nimmt, führt Fred van der Kooji die feine Klinge: Er sucht die Welt der Bilder in den Filmen. Er stellt das Bild über das Wort, und lässt uns auch zwischen den Worten an den Filmen teilhaben: Er entdeckt in jeder Einstellung eine kleine Ausstellung, schafft Historische Verbindungen, Technische Bezüge, findet Bild-Zitate, sucht Botschaften aus einem anderen Raum-Zeit-Gefüge: Er ist ein Besessener der Filmbetrachtung als eine Betrachtung der Filmemacher und ihrer Bildwelt. Er scheint sich manchmal geradezu spitzbübisch zu freuen, wenn er einem Zitat eines Filmes im Film auf die Spur gekommen ist. Er vermittelt seine vergnügliche Wissenswelt durchaus auch als Vortragender mit szenischem Feinsinn: 

Wenn er z.B. über die „Baupläne der Nacht“ referiert, stellt er sich – wie zufällig –  an die  Schnittstelle des Projektors, dort wo das grelle Licht der Projektion ihn vom völligen Dunkel trennt, so dass sein Gesicht, seine Hand immer wieder vom Dunkel ins Licht fahrend, uns über die Baupläne der Nacht gleich auch noch im Hier und Jetzt erhellen.

Um die präzisen Neben-Gesten der Schauspieler zu illustrieren, greift er auch mal mitten im Vortrag zu einer Tasse Kaffee, aus der er dann, schön gestisch geführt, mit Nebenwirkung trinkt…

In seinem Reader ist man nun aufgefordert, auch selber zu lesen: Da die Lesestrecken mit vielen bewegten Bildern ergänzt sind, ist das ebenso unterhaltsam wie lehrreich, führt oft zu Gedankentiefe, meist zu Gedankenweite und manchmal gar zu Gedankenflucht.

Wer nicht gerne am Bildschirm liest kann sich auf den nächsten Stadtkino-Anlass mit Fred Van der Kooji freuen: Er ist im Februar wieder im Stadtkino anzutreffen: dann wird er über Kameramänner und -Frauen  sprechen. 

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