Fussball-Manager Erich Vogel sitzt seit rund einer Woche in Untersuchungshaft. Er ist angeblich in einen Fall involviert, in dem Fredy Bickel Erpressungsvorwürfe gegen einen Spielervermittler erhebt.
Die Zeitung «Blick» titelte in der Ausgabe vom Freitag im Sportteil: «Erich Vogel im Knast». Unter dem Aufhänger «Krimi im Schweizer Fussball» berichtet das Boulevard-Blatt davon, dass der 74-jährige Vogel am Donnerstag vor einer Woche von der Polizei festgenommen worden sei und dass man dessen Haus in Uitikon-Waldegg durchsucht habe. Praktisch zur gleichen Zeit sei anderswo ein Spielervermittler verhaftet worden, der mit Vogel verabredet gewesen sei. Seither würden sich beide im Gefängnis aufhalten.
Der Spieleragent sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Fredy Bickel erpresst zu haben. Der Sportchef der Berner Young Boys hat deswegen bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich Strafanzeige eingereicht. Die Affäre geht zurück auf die Zeit, als Bickel erstmals für den Klub aus der Bundeshauptstadt in dieser Funktion gearbeitet hat (2000 bis 2002). Der heute 48-Jährige soll damals mehrmals Kontakt mit dem erwähnten Spielervermittler gehabt haben und mit diesem einen heiklen Deal eingegangen sein. In diesem Zusammenhang sollen die beiden Parteien brisante Original-Dokumente ausgetauscht haben. Ein Papier ist deshalb so heiss, weil es dem Agenten das Vorkaufsrecht an allen YB-Spielern eingeräumt haben soll. Bickel wird seit langem vorgehalten, sich in dieser Causa falsch verhalten zu haben. Angeblich will er jedoch nichts davon wissen, das Dokument unterschrieben zu haben.
Bickel ist seit seinem unrühmlichen Abgang bei den Young Boys im Dezember 2002 immer wieder mit schweren Vorwürfen eingedeckt worden. Vor allem der einstige Verwaltungsrat Peter Jauch liess die Vergangenheit nie ruhen.
Erich Vogel soll in den Verhandlungen zwischen Bickel und dem Spieleragenten eine Vermittler-Rolle zugekommen sein. Und er soll Unterlagen bei sich gelagert haben. Heute nun rückt die Angelegenheit wieder in den Fokus. Haben Vogel und der Agent Bickel mit Dokumenten erpresst und Geld gefordert? In den nächsten Tagen sollen Einvernahmen anstehen.
Bickels Arbeitgeber YB schreibt zwar: «Für den Sportbetrieb und die tägliche Arbeit von Fredy Bickel hat dieser Vorfall keine Auswirkungen.» Es ist aber durchaus möglich, dass die Geschichte nicht spurlos am Super-League-Leader vorbeigehen wird.