Die Konfliktparteien des Südsudan sind in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba zu Friedensverhandlungen zusammengekommen. An den Gesprächen seien Vertreter der südsudanesischen Regierung und der Opposition beteiligt, teilte das äthiopische Aussenministerium mit.
«Wir wünschen Ihnen alles Gute für einen erfolgreichen Abschluss der direkten Friedensgespräche für Südsudan, die offiziell aufgenommen wurden», wurde der äthiopische Aussenminister Tedros Adhanom bei der Eröffnungszeremonie in Addis Abeba vom katarischen Nachrichtensender Al Dschasira zitiert.
Er danke den Vertretern der beiden Verhandlungsdelegationen für den Fortschritt, der heute gemacht worden sei. Südsudan verdiene Frieden und Entwicklung und nicht Krieg, sagte Adhanom. Als Vermittler bei den Gesprächen ist der ostafrikanische Staatenblocks IGAD tätig.
Verhandlungen am Sonntag
Nach fast drei Wochen der Gewalt in dem afrikanischen Land hatten am Freitag in Addis Abeba zunächst indirekte Friedensgespräche begonnen. Dabei trafen sich die Delegationen getrennt mit Vertretern der IGAD.
Nach Angaben des äthiopischen Aussenministeriums sollen die eigentlichen Verhandlungen über einen Waffenstillstand am Sonntag um 13 Uhr MEZ beginnen. Sie sollen helfen, den Konflikt zwischen Präsident Salva Kiir und seinem langjährigen Rivalen und früheren Stellvertreter Riek Machar beizulegen. Dabei sind bis jetzt mindestens 1000 Menschen ums Leben gekommen.
Gefechte im Regierungsviertel
Trotz der Friedensbemühungen kam es in der Hauptstadt Juba zu Gefechten zwischen den verfeindeten Gruppen. Explosionen und heftige Schusswechsel seien vor allem aus dem Quartier zu hören gewesen, in dem der Präsidentenpalast, das Parlament und mehrere Ministerien liegen, berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort.
Präsident Kiir hatte Machar im Juli als Vize-Präsident entlassen. Vor zwei Wochen warf er ihm dann vor, einen Putsch geplant zu haben. Zu der politischen Rivalität kommt hinzu, dass die beiden Männer unterschiedlichen Ethnien angehören: Während Kiir der Volksgruppe der Dinka entstammt, gehört Machar zur Volksgruppe der Nuer.
Mehr UNO-Soldaten
Seit der Eskalation der Gewalt eroberten die Anhänger von Machar mehrere Städte. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden rund 200’000 Menschen in die Flucht getrieben.
Die UNO will angesichts der gravierenden Lage ihre Kräfte im Land noch verstärken. Die UNO-Mission für den Südsudan (UNMISS) teilte mit, sie habe zusätzliche 230 bangladeschische Polizisten von der UNO-Mission im Kongo ausgeliehen bekommen.
Die UNO-Truppen, die bisher mit 7000 Soldaten im Südsudan präsent sind, warten auf weitere 5500 Blauhelme und Polizei-Berater, die der UNO-Sicherheitsrat im vorigen Monat bewilligt hatte.