Als Reisenden zwischen Kulturen und Religionen ist Navid Kermani mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels gewürdigt worden. Der deutsch-iranische Schriftsteller appelliert an die internationale Gemeinschaft, den Krieg in Syrien und dem Irak zu beenden.
Dazu seien weit entschlossenere diplomatische und möglicherweise auch militärische Schritte notwendig, sagte der 47-jährige Orientalist bei der feierlichen Entgegennahme des Preises am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche vor fast 1000 Besuchern.
«Erst wenn unsere Gesellschaften den Irrsinn nicht länger akzeptieren, werden sich auch die Regierungen bewegen», sagte Kermani, der als Sohn iranischer Einwanderer in Siegen geboren ist und heute in Köln lebt.
«Wahrscheinlich werden wir Fehler machen, was immer wir jetzt noch tun», sagte Kermani. «Aber den grössten Fehler begehen wir, wenn wir weiterhin nichts oder so wenig gegen den Massenmord vor unserer europäischen Haustür tun, den des »Islamischen Staates« und den des Assad-Regimes.»
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist mit 25’000 Euro dotiert. Der Autor sei eine der wichtigsten Stimmen in der heutigen Gesellschaft, die ein friedliches Miteinander von Menschen unterschiedlichster nationaler und religiöser Herkunft finden müsse, heisst es in der Begründung für die Auszeichnung.
«Ein aufgeklärter Bürger, der Hölderlin und die Poesie liebt, der aus der Literatur und aus seiner Religiosität die Anregungen, Erkenntnisse und Kraft schöpft, die wir, angesichts einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, alle brauchen», sagte der Vorsteher des Börsenvereins, Heinrich Riethmüller.