Angesichts der Flüchtlingsdramen im Mittelmeer weitet die EU-Grenzschutzagentur Frontex ihr Einsatzgebiet vor Italien deutlich aus. Die Schiffe und Flugzeuge suchen nun in einem Gebiet von bis zu 138 Seemeilen (255 Kilometer) südlich von Sizilien nach Schiffbrüchigen.
Das stand in einer am Dienstag auf der Frontex-Homepage veröffentlichten Erklärung. Bislang war das Einsatzgebiet auf 30 Seemeilen vor der italienischen Küste begrenzt.
Auch das Material wird aufgestockt: Während der Sommermonate würden nun drei Flugzeuge, 18 Boote, zwei Hubschrauber und 15 Expertenteams im Rahmen der «Triton»-Mission eingesetzt, teilte die in Warschau ansässige Agentur mit.
Auf dem EU-Flüchtlingsgipfel vor einem Monat hatten die Staats- und Regierungschefs bereits eine Verdreifachung der Mittel für den «Triton»-Einsatz beschlossen.
Durch die nun umgesetzte Ausweitung der Mission werde den italienischen Behörden geholfen, «ihre Küsten zu kontrollieren und Leben zu retten», erklärte Frontex-Chef Fabrice Leggeri. «Zu viele wurden in diesem Jahr schon auf tragische Weise verloren», sagte er.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Dienstag von Europa mehr Engagement für die Flüchtlinge im Mittelmeer gefordert. Europa könne «mehr Hilfe leisten», sagte er in Dublin. Das Problem müsse von den Staats- und Regierungschefs der EU «umfassender und gemeinschaftlicher» angegangen werden.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr schon 1770 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Dies waren 30 mal mehr als im Vorjahreszeitraum.