Der frühere deutsche Topmanager Thomas Middelhoff arbeitet von Anfang Mai an als Hilfskraft in einer Sozialeinrichtung. Der Grund: Eine Verurteilung wegen Veruntreuung und Steuerhinterziehung.
Middelhoff war Chef des deutschen Handels- und Touristikkonzerns Arcandor. Das Unternehmen musste 2009 Konkurs anmelden. Middelhoff wurde verurteilt, weil er den krisengeschüttelten Arcandor-Konzern vor dem Konkurs mit ganz oder teilweise privaten Kosten belastet haben soll. So soll er Privatflüge mit Charterjets und Helikoptern über das Unternehmen abgerechnet haben. Middelhoff hatte die Vorwürfe stets bestritten.
Am Sonntag sagte sein Anwalt Hartmut Fromm der Deutschen Presse-Agentur, Middelhoff werde sich in einer Stiftung in Bielefeld unter anderem um behinderte Menschen kümmern. Zuvor hatte die «Bild am Sonntag» darüber berichtet.
Das Monatsgehalt des ehemaligen Chefs des Handelskonzerns Arcandor werde bei 1785 Euro brutto liegen. Das Geld gehe jedoch direkt an den Insolvenzverwalter. Gläubiger hatten Forderungen in Millionenhöhe geltend gemacht.
Eigentlich war Middelhoff zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine Anwälte hatten die Haftfähigkeit des nach dpa-Informationen an einer Autoimmunerkrankung leidenden 62-Jährigen jedoch bestritten. Eine Entscheidung über diese Einwendungen sei noch nicht gefallen, sagte Staatsanwalt Bernd Bieniossek am Sonntag.
«Auch aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit und eines festen Arbeitsplatzes hoffen wir auf eine zeitnahe Unterbringung in einem offenen Vollzug», sagte Fromm der Zeitung. «Herr Middelhoff freut sich auf seine neuen Aufgaben im sozialen Bereich, die er auch – soweit möglich – bei Haftunfähigkeit wahrnehmen würde.»