Früherer SNB-Vizepräsident hält heutigen Frankenkurs für erfreulich

Niklaus Blattner, einst SNB-Vizepräsident, findet die Diskussion über die Negativ-Folgen der Wechselkursfreigabe «etwas sonderbar». Die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit sei nicht Aufgabe der Nationalbank. Zudem sei der heutige Frankenkurs gar nicht so schlecht.

Niklaus Blattner, ehemaliger Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank, - hier auf einem Bild aus der Zeit, als er das Amt noch innehatte (Bild: sda)

Niklaus Blattner, einst SNB-Vizepräsident, findet die Diskussion über die Negativ-Folgen der Wechselkursfreigabe «etwas sonderbar». Die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit sei nicht Aufgabe der Nationalbank. Zudem sei der heutige Frankenkurs gar nicht so schlecht.

«Ein Kurs um die 1.05 Franken ist doch ganz erfreulich – mit Blick auf die sich zuspitzende Krise in Griechenland», sagte Blattner im Interview mit den Zeitungen Tages-Anzeiger und Bund vom Samstag. Er war von 2003 bis 2007 Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Es scheine ihm, als ob derzeit alle Probleme im Land mit der Aufgabe des Mindestkurses in Verbindung gebracht würden, sagte er. Dabei entspreche es nicht dem Mandat der Nationalbank, den Wechselkurs auf Dauer zu subventionieren.

«Das wäre nichts anderes als Industriepolitik auf Risiko der Öffentlichkeit», sagte Blattner. Die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz sei aber nicht Aufgabe der Nationalbank, sondern der Wirtschaftspolitik.

Selbst wenn die Wirtschaftsleistung der Schweiz auch im zweiten Quartal rückläufig sein sollte, sieht Blattner keinen Anlass zu handeln: «Geldpolitik nach Quartalsdaten zu betreiben, war noch nie von Erfolg gekrönt.»

Gewerkschaften und linke Politiker fordern derzeit regelmässig, dass die Nationalbank wieder einen Euro-Mindestkurs einführen müsse. Der überbewertete Franken gefährde ganze Industrien und Wirtschaftszweige mit Zehntausenden von Arbeitsplätzen, argumentieren sie.

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