Bei dem Erpresser des deutschen SPD-Kanzlerkandidates Peer Steinbrück handelt es sich um ein früheres Vorstandsmitglied der Deutschen Post. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtete, ermittelt die Saatsanwaltschaft wegen des Verdachts der versuchten Nötigung.
In einem an Steinbrücks Ehefrau Gertrud adressierten Brief hatte der Erpresser Enthüllungen über eine angeblich Ende der 1990-er Jahre schwarz beschäftigte Haushaltshilfe angedroht und den Politiker zur Aufgabe seiner Kandidatur aufgefordert. Das Ehepaar Steinbrück schaltete die Behörden ein und wies die Anschuldigungen zurück.
Der Beschuldigte erklärte der «SZ» zufolge gegenüber der Staatsanwaltschaft, er habe sich über Äusserungen Steinbrücks über die Ausbeutung von Geringverdienern geärgert. Aus diesem Grund habe er den Brief geschrieben.
Die fragliche Haushaltshilfe arbeitet heute unter anderem auch bei dem mutmasslichen Erpresser, wie es in dem Bericht weiter hiess. Der Beschuldigte war demnach bis 2011 bei der Post im Vorstand für das Frachtgeschäft zuständig.
Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass der Mann den Erpresserbrief allein geschrieben hat. Er wolle nun einen Entschuldigungsbrief an das Ehepaar Steinbrück schreiben.
Nach Gertrud Steinbrücks Darstellung war die Haushaltshilfe 1999 bei ihrer in Bonn lebenden Mutter beschäftigt, die 2003 gestorben ist. Peer Steinbrück war wenige Monate zuvor Wirtschaftsminister in Nordrhein-Westfalen geworden, seine Familie war deshalb nach Bonn umgezogen.
Dann soll die Frau auch bei den Steinbrücks selbst tätig gewesen sein. Sie habe die Frau ausgezahlt und das Ganze mit ihrer Mutter abgerechnet, sagte Gertrud Steinbrück der «Bild»-Zeitung, die den Fall publik gemacht hatte.