In Österreich hat ein Mann mit amputiertem Bein eine «fühlende» Beinprothese erhalten. Er kann damit erkennen, ob er auf Asphalt, Schotter oder Rasen geht und kann sogar Klettern. Dies vermindert die Sturzgefahr.
Mit Hilfe von Druckpunkten auf der künstlichen Fusssohle überträgt die neuartige Prothese Informationen bis zum Stumpf des amputierten Beines, wie die Fachhochschule (FH) Oberösterreich am Montag in Wien mitteilte. Wie ein natürlicher Fuss verlaufe dabei die Druckverteilung vom vorderen Teil bis zur Ferse.
Die Signale werden an die sensorischen Nervenenden der ursprünglich gesunden Fusssohle geleitet. Eine Nervenoperation sei angezeigt gewesen, weil der Patient Wolfgang Rangger unter Phantomschmerzen gelitten habe, hiess es weiter. Der 2007 beinamputierte Lehrer hatte wegen des dadurch bedingten Schlafmangels und Müdigkeit seinen Beruf aufgeben müssen.
Was die Informationen bedeuten, hat der ehemalige Lehrer nach eigenen Angaben lernen müssen. Das «Erfühlen» des Untergrunds führe zu Trittsicherheit und reduziere die Sturzgefahr durch schneeglatte Wege oder nasses Laub. Rangger benutzt die Prothese seit sechs Monaten, die Phantomschmerzen sind verschwunden.
Im letzten Jahr berichteten Forscher der ETH Lausanne (EPFL) über eine fühlende Handprothese, die über implantierte Elektroden mit den Nerven im Oberarm des Amputierten verbunden war. Dank dieser konnte der Patient wieder Dinge ertasten und spüren, ob ein Objekt hart oder weich, rund oder eckig war.
Die FH Oberösterreich hat bereits vor einigen Jahren eine gedankengesteuerte Armprothese entwickelt, die 2014 die Zulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA erhalten hat.