Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und der südkoreanische Ministerpräsident Chung Hong Won haben ihre jeweiligen Truppen an der Seegrenze im Gelben Meer auf einen möglichen Krieg eingeschworen.
Kim besuchte am Donnerstag im Rahmen eines Militärmanövers eine Artillerieeinheit, die mit scharfer Munition übte, wie die amtliche Nachrichtenagentur KCNA meldete. „Ein moderner Krieg ist ein Krieg mit Artillerie“, sagte Kim. Er hatte in dieser Woche die südkoreanische Insel Baengnyeong als erstes Ziel im Falle eines bewaffneten Konflikts genannt.
Chung begab sich seinerseits auf die Insel Yeonpyeong an der Grenze und mahnte die Soldaten, sich für einen möglichen Angriff aus Nordkorea bereit zu halten. Die Insel war 2010 von der nordkoreanischen Armee angegriffen worden. Dabei wurden vier Menschen getötet, darunter zwei Zivilisten.
„Ihr seid die Festung, die das Leben und den Besitz der Bevölkerung schützt“, sagte der Regierungschef bei seinem Besuch am Donnerstag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap.
Die Spannung in der Region hatte zuletzt zugenommen. Nachdem die UNO als Reaktion auf den jüngsten Atomtest Nordkoreas neue Sanktionen verhängt hatte, verkündete Pjöngjang einen Ausbau seines Atom- und Raketenprogramms, kündigte den Nichtangriffspakt mit Südkorea von 1953 auf und drohte mit einem atomaren Erstschlag gegen die USA und andere „Aggressoren“.
Derzeit finden auf beiden Seiten der Grenze Militärübungen statt, in Südkorea gemeinsam mit den USA.