Fünf Alben für die Ewigkeit

Mit Greatest Hits I, II und III hat man die kommerziell erfolgreichsten Songs im Plattenregal. Queen war aber im Grunde eine Album orientierte Band. Hier fünf Platten, deren Anschaffung sich lohnt.

Queen II: Eine dunkle Perle im Oeuvre dieser Band

Mit Greatest Hits I, II und III hat man die kommerziell erfolgreichsten Songs im Plattenregal. Queen war aber im Grunde eine Album orientierte Band. Hier fünf Platten, deren Anschaffung sich lohnt.

Queen II, 1974

Ein Musikkritiker der britischen Zeitschrift «Melody Maker» schrieb 1974: «Wenn diese Band den Durchbruch schafft, fresse ich einen Besen!» Na, hoffentlich ist der gute Mann nicht erstickt! Mit ihrem zweiten Album nisten sich Queen gewichtig zwischen Hard- und Mystikrock ein. «Ogre Battle» deutet es bereits im Titel an: Diese Gruppe nimmt es mit den Riesen der Rockbranche auf. «Queen II»: eine verkannte Perle.

A Night At The Opera, 1975

1975 steigen Queen auf den Rock-Thron: Mit «Bohemian Rhapsody» gelingt ihnen ein majestätischer Wurf, so gross, dass die restlichen Songs dieses vierten Albums zu unrecht vergessen gehen: «Seaside Rendezvous» etwa, ein musikalischer Stepptanz. Oder «’39», das folkige Heimweh-Lumpeliedli. Da ist aber auch «Love Of My Life», eine herzzerreissende Ballade. Oder «Good Company», worin Gesänge eine Big Band nachahmen. Ein Album voller Witz und Pathos, Abwechslung und Grandezza. Krönender Abschluss: «God Save The Queen».

News Of The World, 1977

Mit «We Will Rock You» und «We Are The Champions» wird das 77er-Album eröffnet. Hymnen für die Ewigkeit, klar. Aber das sechste Studiowerk hat noch mehr zu bieten als Stadionklassiker: Die kräftige Ballade «Spread Your Wings», den verkaterten «Melancholy Blues», das ekstatische «Get Down, Make Love» und das furiose «It’s Late». Gründlich misslungen ist hingegen die Anbiederung an den Punk-Trend («Sheer Heart Attack»): Königin, bleib bei deinen Kronjuwelen!

The Game, 1980

Queen hatten den Punk überlebt und brachen 1980 zu neuen Ufern auf. Mercury und Bassist Deacon erfreuten sich im Münchner Nachtleben am Discofunk. Was zum überraschend tanzbaren Song «Another One Bites The Dust» führte. Nicht der einzige Klassiker: «Crazy Little Thing Called Love» ist eine gelungene Hommage an Elvis Presley, der Titelsong schwärmerischer Classic Rock. Der «Rolling Stone» lobte die «Abkehr von Hymnen und die Besinnung auf Songs». Stimmt. Allerdings finden sich auf dem achten Album auch Nummern wie «Rock It» – so flach und nichtssagend wie der Name des Liedes befürchten lässt.

Innuendo, 1991

«Innuendo» («Anspielung») aus dem Jahr 1991 steht für ein grandioses Comeback und ein unheimliches Requiem: Bereits der Opener verheisst nichts Gutes: Dunkle Grundstimmung, schwermütiger Gesang, epische Länge. Im Angesicht des Todes offenbart Mercury schwarzen Humor («I’m Going Slightly Mad»), blickt auf sein Leben zurück («These Are The Days Of Our Lives») und verabschiedet sich mit «The Show Must Go On». Wow. Welch starker Abgang!

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 18/11/11

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