Nach den schweren Zusammenstössen mit der Polizei am Rande der offiziellen Einweihung der Weltausstellung in Mailand sind fünf Personen festgenommen worden. Ihnen drohen wegen schwerer Sachbeschädigung und Widerstand gegen die Polizei bis zu 15 Jahre Haft.
Die Polizei war am Freitag mit Tränengas gegen die Demonstranten vorgegangen, die während eines Protestzuges unter dem Motto «No Expo» Scheiben einwarfen sowie Autos und Mülltonnen anzündeten. Elf Polizisten wurden bei den Zusammenstössen verletzt.
Die Krawalle verwandelten Teile des Stadtzentrums Mailands in ein Schlachtfeld. Wasserwerfer mussten Brände löschen, darunter ein Feuer in einer Bankfiliale. Vermummte und mit Gasmasken ausgerüstete Demonstranten attackierten die Polizei und zündeten Rauchbomben.
Die Scheiben eines McDonald’s-Restaurants und einer Bank wurden eingeworfen. Rund 300 gewalttätige Demonstranten errichteten Barrikaden auf den Strassen der Innenstadt. Mehrere Gebäude wurden mit Graffiti beschmiert.
Der Mailänder Bürgermeister Giuliano Pisapia und Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella verurteilten die Krawalle und verlangten schwere Haftstrafen für die Randalierer. «Es bleibt ein ruiniertes Fest, das ist sehr schade», sagte Expo-Chef Giuseppe Sala.
Überschattete Freude
Die Krawalle überschatteten die Freude der Regierung über die erfolgreiche Einweihung der Weltausstellung am Freitag. 200’000 Menschen strömten zur Eröffnung auf das Expo-Gelände und besichtigten die 80 Pavillons.
«Viele haben nicht daran geglaubt, dass wir es schaffen würden, aber jetzt ist es Realität. Heute beginnt Italiens Zukunft», sagte Italiens Premier Matteo Renzi bei der Eröffnungsfeier. Noch vor wenigen Wochen hatte die Regierung befürchtet, wegen Verspätungen bei den Arbeiten nicht alle Pavillons rechtzeitig öffnen zu können.
Im Vorfeld der Ausstellung hatte es viel Kritik an den Ausgaben gegeben, zudem war die Expo im vergangenen Jahr von einem Korruptionsskandal erschüttert worden. Viele Expo-Gegner kritisierten weiter das Zementieren des Areals im Nord-Westen Mailands sowie die Beteiligung grosser Lebensmittelkonzerne als Sponsoren.