Turnerin Giulia Steingruber ist an den Schweizer Meisterschaften in Montreux erwartungsgemäss die grosse Dominatorin. Die Sprung-Europameisterin gewinnt alle vier Gerätefinals vom Sonntag.
Nach dem Mehrkampf-Titel vom Samstag räumte die 19-jährige Ostschweizerin am Sonntag gross ab. Sie holte sich damit zum zweiten Mal nach 2011 in Bellinzona alle fünf Titel. Es waren die Goldmedaillen 10 bis 14 an nationalen Titelkämpfen in den letzten drei Jahren. Am meisten freute sich Steingruber über den Titel im Mehrkampf, mit dem sie ihren Hattrick komplettierte.
Wie bereits am Eidgenössischen Turnfest im Juni in Biel setzte sie sich auch am Lac Leman überlegen vor ihren Nationalmannschaftskolleginnen Ilaria Käslin (Chiasso) und Sara Metzger (Emme) durch. Am Ende betrug der Vorsprung der EM-Vierten von Moskau 3,75 Punkte auf ihre erste Verfolgerin. Steingruber ist damit die erste Turnerin seit Romi Kessler, die dreimal in Folge den Mehrkampf für sich entscheiden konnte. Kessler gewann von 1978 bis 1983 sechs Titel in Folge.
An beiden Tagen kam Steingruber ohne Schnitzer durch. Vor allem der Sprung, ihr Paradegerät, gelang der Europameisterin einmal mehr vorzüglich. Sowohl im Mehrkampf als auch im Gerätefinal gelangen Steingruber zwei einwandfreie Sprünge. Für den Tschussowitina erhielt sie am Sonntag mit 15,600 Punkte die Höchstnote des Wochenendes. Erstmals zeigte sie in einem Wettkampf als zweiten Sprung den Jurtschenko mit einer Schraube, den sie sich nach der Sommerpause innerhalb von drei Wochen angeeignet hatte. Sie wird das Manöver an den in drei Wochen beginnenden Weltmeisterschafte in Antwerpen mit einer Doppelschraube zeigen.