Fünf Schweizer sind am Donnerstag bei einem Helikopterabsturz in der französischen Grenzregion Doubs ums Leben gekommen. Zwei weitere wurden schwer verletzt. Der Helikopter war in Lausanne gestartet. Die sechs Passagiere gehörten dem Waadtländer Baumeisterverband an.
Der Helikopter stürzte gegen 9.30 Uhr kurz vor der Landung auf dem benachbarten Flugplatz von Montbéliard ab. Er fiel aus noch ungeklärten Gründen im Dorf Bart auf ein Stallgebäude. Fünf Personen wurden in den Tod gerissen.
Die beiden schwer verletzten Personen wurden in die Universitätsspitäler nach Besançon und Basel gebracht. Sie schweben in Lebensgefahr, wie Lionel Pascal von der Staatsanwaltschaft Montbéliard am Donnerstag vor den Medien sagte.
Unter den Toten befinde sich vermutlich auch der Pilot des Helikopters, sagte Lionel Pascal. Bei einem der Opfer sei ein Pilotenschein gefunden worden. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe in der Region Nebel geherrscht.
Der Pilot habe dem Kontrollturm des Flughafens um 9.29 Uhr gemeldet, dass er auf eine Öffnung der Wolkendecke warte, bevor er lande. Eine Minute später ging das Notsignal des Helikopters ein.
Der Helikopter fiel nur wenige Meter neben ein Wohnhaus, in dem eine Familie gerade das Frühstück zu sich nahm. Er ging nach dem Absturz nicht in Flammen auf.
Gemäss Augenzeugen fiel der Helikopter «wie ein Stein», wie der Gemeindepräsident von Bart, Pierre Schlatter, sagte. Ein Augenzeuge, der zum Zeitpunkt des Unfalls gerade Kastanien einsammelte, gab der französischen Nachrichtenagentur AFP an, dass der Helikopter plötzlich «herumwirbelte wie ein Kreisel».
Besuch bei Peugeot-Werken
Bei den sechs Männern und einer Frau handelt es sich um 45 bis 63 Jahre alte Schweizer Staatsangehörige. Ausser dem Piloten waren sämtliche Unfallopfer beim Waadtländer Baumeisterverband tätig. Neben dem Verbandsdirektor und seiner Assistentin sassen vier Vorstandsmitglieder in der Maschine.
Sie sollten die Werke des Autoherstellers Peugeot in Sochaux besuchen, wie Pierre Genzi, Präsident eines Wirtschaftsverbands der französischen Region Doubs, der AFP sagte. Er hatte die Waadtländer eingeladen.
Grosse Anteilnahme im Kanton Waadt
Der Waadtländer Baumeisterverband drückte den Angehörigen der Unfallopfer seine tiefe Anteilnahme aus. Auch die Waadtländer Kantonsregierung und die Gewerkschaft Unia sprachen den Familien der Opfer ihr Beileid aus.
Der um 8.49 Uhr vom Flugplatz Blecherette in Lausanne aus gestartete Helikopter des Typs EC 130 gehört dem Unternehmen Heli-Lausanne. Das Unternehmen hatte den «Eurocopter» vermietet. Dieser wurde von einem privaten Piloten, der nicht bei Heli-Lausanne angestellt war, gesteuert.
Patrick de Preux von Heli-Lausanne bezeichnete den Piloten am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit ungefähr 500 Flugstunden als «erfahren». Der Helikopter mit Baujahr 2006 hatte zwischen 1200 bis 1300 Flugstunden absolviert.
Notsignal ging auch in der Schweiz ein
Am Absturzort im französischen Dorf Bart fuhr nach dem Unfall ein Grossaufgebot von Rettungskräften auf. Im Einsatz standen 56 Feuerwehrleute, 19 Polizisten, vier Ambulanzen und zwei Rettungshelikopter.
Die Feuerwehr musste eine Fläche von rund zehn Quadratmetern reinigen, auf die ungefähr 500 Liter Kerosin ausgelaufen waren. Der Notruf des verunglückten Helikopters wurde auch bei der Schweizer Alarm- und Einsatzzentrale registriert. Bei den Ermittlungen zum abgestürzten Helikopter sind aber die französischen Behörden federführend.
Die Schweiz werde als Partnerbehörde in die Ermittlungen mit einbezogen, sagte Michael Flückiger von der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle SUST.
Nur 15 Kilometer von der Absturzstelle des Helikopters entfernt waren bereits am 24. August 2012 vier Schweizer ums Leben gekommen. Ihre Pilatus PC-12 zerschellte in einem heftigen Gewitter auf dem Rückflug nach Gstaad BE in einem Wald bei Solemont.