Nach den Sommerferien hat im Kanton Aargau am Montag für rund 74’500 Schülerinnen und Schüler das neue Schuljahr begonnen. 8320 Lehrpersonen unterrichten an der Volksschule, wie das kantonale Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) mitteilte.
Im Kindergarten gilt mit Beginn des Schuljahres 2016/17 die Mundart als verbindliche Unterrichtssprache. Die Aargauer Stimmberechtigten hatten die Volksinitiative «Ja zu Mundart im Kindergarten» der Schweizer Demokraten im Mai 2014 mit einem Ja-Stimmenanteil von 55,5 Prozent angenommen.
Den Kindergartenlehrpersonen, die Ende 2018 noch nicht über die erforderlichen Fachkompetenzen für das Unterrichten in Mundart verfügen, kann auf Ende Schuljahr 2018/19 gekündigt werden.
Abschlusszertifikat für alle
Erstmals werden am Ende des neuen Schuljahres alle Abgängerinnen und Abgänger ein Abschlusszertifikat erhalten. Dieses soll gemäss BKS das Jahreszeugnis ergänzen. Es gehe darum, die Leistungen am Ende der Volksschulzeit möglichst breit und aussagekräftig zu dokumentieren.
In diesem Jahr gelang 83 Prozent der Abgängerinnen und Abgänger der Regelklassen der direkte Eintritt in eine weiterführende Ausbildung. Vor acht Jahren hatte dieser Anteil lediglich 77 Prozent betragen.
Mehr als 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler treten direkt nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit in eine duale Berufslehre ein oder absolvieren eine berufliche Vollzeitschule, die ebenfalls zu einem Berufsabschluss führt.
Kein Sitzenbleiben mehr
Eine Wiederholung des Schuljahrs ist an der Aargauer Oberstufe künftig nicht mehr möglich. Bei ungenügenden Leistungen muss der Leitungstyp gewechselt werden. Ein Aufstieg in einen höheren Leistungstyp ist dagegen möglich – mit oder ohne Wiederholung eines Schuljahrs.
Der Übertritt vom Kindergarten in die Primarschule und von der Primarschule in einen Oberstufentyp erfolgt grundsätzlich auf der Basis einer Empfehlung durch die Kindergarten beziehungsweise durch die Primarlehrperson. Für die Sekundar- und Bezirksschule gibt es keine Aufnahmeprüfungen mehr.
Sparen mit Folgen
Mit dem neuen Schuljahr treten mehrere Sparentscheide des Kantonsparlaments in Kraft. Für den Kindergarten stehen weniger ungebundene Lektionen zur Verfügung. Der Kanton kann 4,7 Millionen Franken pro Jahr sparen, die Gemeinden 2,5 Millionen Franken.
Auch die minimalen Abteilungsgrössen an den Real- und Sekundarschulen wurden erhöht – und zwar um je zwei Schüler auf 13 an den Real- und auf 15 an den Sekundarschulen.
Kleinere Oberstufenschulen, welche die notwendige Anzahl Abteilungen nicht mehr bilden können, haben nun zwei Jahren Zeit, um die Zusammenarbeit mit einer anderen Schule zu vereinbaren.