Der italienische Zoll hat die Ausfuhr einer in Einzelteile zerlegten Kirche gestoppt, die im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) wieder aufgebaut werden soll. Elf Container mit Bauteilen wurden im Hafen von Gioia Tauro im kalabrischen Palmi beschlagnahmt.
Der Verdacht laute auf illegale Ausfuhr von Kulturgütern, berichtet die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Der italienische Künstler Francesco Vezzoli hatte das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Gotteshaus des 2000-Seelen-Orts Montegiordano in Kalabrien im Internet erworben und es Stein für Stein auseinandernehmen lassen. Die Kirche war bereits entweiht.
Nach Vezzolis Plänen sollen die Gebäudeteile nach New York verschifft werden. Im MoMA-Ableger PS1 auf Long Island will Vezzoli seine Videoarbeiten auf die Kirche projizieren.
Einwohner von Montegiordano sind allerdings nicht begeistert von dem Vorhaben und leiteten Schritte ein, um den Abtransport zu verhindern. Der Künstler verteidigte sein Vorhaben: «Die Kirche lag auf Brachland, und ich bringe sie ins MoMA PS1 – ist das nicht ein besserer Ort?»
Der Aufbau der Kirche in der Ausstellung habe für ihn eine «symbolische Bedeutung». «Ich bin bereit, sie anschliessend zurückzubringen und Stein für Stein wieder aufzubauen», versprach der 42-Jährige.
Arbeitete mit Lady Gaga
Vezzoli zählt zu den beliebtesten, aber auch zu den umstrittensten zeitgenössischen italienischen Künstlern. Er ist bekannt für Arbeiten mit Stars wie Sharon Stone und Lady Gaga.
Der Aufbau der Kirche in der US-Ostküstenmetropole ist Teil der «Trinity»-Ausstellungsreihe über Kunst, Religion und Glamour, die Vezzoli in New York, Los Angeles und Rom plant.
In Los Angeles will er ein Provinzkino aus den 1950er Jahren wiederaufbauen, in Rom hat er bereits eine Galerie eingerichtet, in der er Nachbildungen antiker Statuen mit zeitgenössischer Kunst mischt.