Für José Mourinho ist es „das Spiel, auf das die Welt wartet“. Der portugiesische Coach empfängt mit Real Madrid heute (20.45 Uhr) Manchester United zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League.
Es ist in vielen Belangen ein Duell der Superlative. Beim Zahlenspiel begibt man sich in schwindelerregende Sphären. Real Madrid setzte zuletzt 512,6 Millionen Euro um, investierte in den letzten vier Jahren 428 Millionen in neues Personal und besitzt gemäss „Forbes“ einen Wert von 1,4 Milliarden Euro. Manchester United ist dem Wirtschaftsmagazin zufolge mit 2,45 Milliarden Euro sogar der wertvollste Verein der Welt, selbst wenn er „nur“ 395,9 Millionen umsetzt und auf dem Transfermark nicht zurückhaltend, aber doch weniger forsch zur Sache geht als der spanische Rekordmeister. Die Schulden von Manchester United (422 Millionen Euro) entsprechend ungefähr dem Marktwert der ersten Mannschaft. Die Verbindlichkeiten von Real Madrid belaufen sich auf etwa 120 Millionen Euro.
120 Millionen Euro – soviel müsste ein Verein ungefähr zahlen, um Cristiano Ronaldo abzuwerben. Der Portugiese mag auf der Weltbühne im Schatten von Lionel Messi stehen, er ist aber sein Geld wert und wird heute die Hauptattraktion im Stadion Santiago Bernabeu sein. Erstmals trifft er auf seinen ehemaligen Verein, der ihm zum Durchbruch verholfen hat und mit welchem er 2008 seinen bislang einzigen Champions-League-Titel gewann. Seit seinem Wechsel nach Madrid, 2009 für 94 Millionen Euro, weist er phänomenale Statistiken auf: In 179 Partien schoss er 182 Treffer.
Ferguson gegen Mourinho 48:20
Trotz Ronaldo blieb Real Madrid in dieser Saison hinter den Erwartungen. In der spanischen Meisterschaft hat der FC Barcelona die Mannschaft von Mourinho deutlich abgehängt. Mit einem zehnten Titel im wichtigsten Europacup könnte sich für die „Königlichen“ aber noch alles zum Guten wenden. Manchester United, der souveräne Leader der Premier League, strebt derweil den vierten Titel an. 1968 gewann es den Meistercup, 1999 und 2008 unter Coach Alex Ferguson die Champions League.
Der Respekt zwischen den beiden Vereinen ist gross. Das liegt auch daran, dass die beiden als Provokateure bekannten Trainer miteinander befreundet sind. Mourinho und Ferguson trinken seit einigen Jahren nach ihren Duellen jeweils eine Flasche Wein zusammen. Die „dritte Halbzeit“dürfte dabei oft unterhaltender gewesen sein als der Match an sich. „Wenn er in mein Büro kommt, kann er einen Witz über sich ertragen. Das mag ich an ihm. Ich mache mich über ihn lustig, und er lacht sich kaputt“, beschrieb Ferguson seinen Kollegen in einer Dokumentation. Noch hat der 71-jährige Ferguson mit 48 Titeln die Nase vorn, aber der 50-jährige Mourinho steht auch schon bei 20. „Er ist eine gieriger Bastard“, sagt der Schotte Ferguson dazu.
Im zweiten Achtelfinal von heute treffen mit Schachtjor Donezk und Borussia Dortmund zwei Vereine aufeinander, die durchaus ein Wörtchen um den Champions-League-Sieg mitreden könnten. Dortmund überstand die Gruppenphase ungeschlagen vor Real Madrid, Ajax Amsterdam und Manchester City, während Schachtjor Titelverteidiger Chelsea auf den dritten Platz verwies.