Nach dem Abgang von Moritz Suter, der seine Aktien an Rahel Blocher verkaufte, herrscht bei der „Basler Zeitung“ Funkstille: Weder das Unternehmen noch die Redaktion nehmen Stellung. Am Donnerstag soll Suters Nachfolger offiziell bekannt gegeben werden.
In eigener Sache bleibt sich die „BaZ“ treu und äusserst wortkarg: 13 Zeilen auf der Dienstags-Frontseite ist Suters Kapitulation Chefredaktor Markus Somm wert. Online schwieg die BaZ dazu gänzlich, während Partnerportale des „Newsnet“ berichteten.
Somm kündigt im Blatt an, dass Suters Nachfolge bis spätestens am Donnerstag verkündet werde. Eine Unternehmenssprecherin stellte für dann eine Medienkonferenz in Aussicht; vorher gebe es keinerlei Informationen. Ein Informationsbedürfnis scheint indes gegeben, wie an einzelnen Basler Kiosken zu erfahren war, wo „NZZ“ und „Tages-Anzeiger“ am Dienstag ausverkauft waren.
Redaktion wartet auf Fakten
Christoph Blocher – Firmen-Partner seiner Tochter Rahel – äusserte sich gegenüber der Nachrichtenagentur sda am Dienstag nicht zur „Basler Zeitung“. Informationen dazu werde es keinesfalls vor den Bundesratswahlen, also frühestens am Donnerstag geben, sagte der SVP-Nationalrat am Rande der Session in Bern.
Blocher wollte auch nicht Stellung nehmen zum Gerücht, FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger werde neuer Verwaltungsratspräsident der „BaZ“. Solange der künftige „BaZ“-Verleger nicht bekannt ist, will auch die Redaktion nicht Stellung nehmen: Dazu lägen noch zu wenig Fakten auf dem Tisch, sagte ein Sprecher der Redaktionskommission.
Derweil ruft die Protestbewegung „Rettet Basel“ mit Schriftsteller Guy Krneta, die 2010 nach der Einsetzung von Blocher-Biograph Somm als Chefredaktor entstanden war, zu einer Kundgebung am Samstag auf. Ihren damaligen online-Aufruf gegen Somm und für eine unabhängige BaZ haben bis am Dienstag mehr als 19’000 Personen signiert.
Crossair-Gründer Moritz Suter hatte am Montag nach einem Jahr als „BaZ“-Verleger die Segel gestrichen: Seine Geldgeber hätten seine Handlungsfreiheit zunehmend beschnitten, erklärte Suter per Mail der Belegschaft. Sie hätten seine Idee abgelehnt, das Darlehen an andere Investoren abzutreten und die Aktienmehrheit breit zu streuen.